
Artwork ist KI generiert
Orientierung und Sicherheit schaffen im Rahmen der IT-Compliance
In dieser Folge werfen wir einen Blick auf die regulatorischen Anforderungen und Standards im Rahmen der IT-Compliance – sind sie nur eine lästige Pflicht oder echte Chance? Warum klare Prozesse, Strukturen und Dokumentation mehr bringen, als man denkt.
27. September 2024 | 47:22 min
Transkript
Begrüßung
[Michael]
Ja, hallo und herzlich willkommen zu unserem neuen Podcast von unserer users lounge wieder gemeinsam mit René Geppert. Moin René, grüße dich.
[René]
Moin Michael.
[Michael]
Hi, Thema heute, ich glaube heute wird es trocken, wir versuchen es auch ziemlich lustig rüberzubringen und ein bisschen Dynamik da reinzubringen. Wir wollen über regulatorische Anforderungen reden, das was der ITler nicht so gerne mag und was der QMler und der Datenschützer, wo er sich wohl unheimlich fühlt. Ja, lass uns ein bisschen über regulatorische Anforderungen sprechen im IT-Umfeld, Informationssicherheit, DSGVO, einmal quer rüber.
Und auch jetzt schon gleich der Spoiler, wenn ihr Fragen habt im Nachgang, wenn irgendwas unklar ist, schickt uns eine Nachricht, sagt uns kurz Bescheid, wir können euch da gerne auch nochmal auf dem direkten Weg unterstützen, nochmal Fragen beantworten etc. pp. Weil ich glaube wir werden heute ziemlich grob über viele Normen hin und her fliegen, es könnte passieren, dass wir hier und da springen und von daher gleich, keiner bleibt zurück, wenn irgendwas ist, irgendwas unklar ist, meldet euch gerne bei uns und wir bemühen uns das im Nachgang auch aufzuklären.
[René]
Genau, die regulatorischen Anforderungen und Standards, das ist ja auch auf die IT-Compliance bezogen. Also jetzt nicht im großen Ganzen, sondern wirklich jetzt speziell auf unsere Serie, die wir ja gestartet haben. Michael, ist dir eigentlich aufgefallen, dass wir über ein ganz kleines Jubiläum vor zwei Folgen jetzt hinweggegangen sind?
Einfach so? Wir waren bei Folge 25.
[Michael]
Ja, wir haben echt schon 25 Folgen gemacht.
[René]
Ja.
[Michael]
Ja, die Zeit knallt im Moment durch. Überleg mal, wir sind jetzt aufnahmenmäßig so Sommerende, so im September drin und im Moment fliegt das einfach so.
Du musst dir jetzt mal überlegen, es dauert jetzt noch, ich mache jetzt nochmal kurz Urlaub, ich gönne mir jetzt nochmal zwei Wochen Urlaub und dann ist Oktober. Da gehen die Endspurte schon los mit Kunden, Gespräche etc., pp und wie schnell sitzen wir mit dem Rotwein unter dem Weihnachtsbaum. Also das knallt jetzt richtig und so wie es geflogen ist, ist wahrscheinlich auch die Folge 25 an uns vorbeigeflogen.
[René]
Quasi. Aber wir haben sie ja gefeiert, indem wir dann in die IT-Compliance gestartet sind.
Für Episode 50 lassen wir uns aber dann was einfallen. Für 50 lassen wir uns was einfallen, ja. Genau.
[Michael]
Ja, die Compliance. Ja, genau. Jeder liebt sie, jeder darf sich damit herumärgern, jeder muss sie mehr oder weniger.
Die einen müssen, die anderen dürfen, die nächsten wollen, die nächsten sollen. Mit wem kann man glaube ich Tage verbringen, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen? Mit welcher Sache möchtest du, wenn du das IT-Umfeld denkst und gehst hier an die IT-Compliance, mit was wirst du am meisten konfrontiert, wenn du so im Kundenumfeld unterwegs bist?
Wo hängt so bei dir der größte Fokus, wo drückt am meisten der Schuh, wo ist der Einstieg bei dir oder bei euch im Unternehmen?
[René]
Definitiv Security. Das ist immer der Punkt. Ich meine, Compliance kannst du ja auch in viele Richtungen stricken.
Also du kannst natürlich sagen, okay, ich gucke jetzt wirklich, wie ist meine Sicherheit. Ich kann aber auch Prozesse dort festlegen, also Anwendungen und Sonstiges. Also eine Compliance lässt sich ja in alle Richtungen quasi erstellen.
Aber was ich auf jeden Fall festgestellt habe, das Große aller Dinge, wo man dann eben über solche rechtlichen und auch dann eben internen Regelungen stolpert, ist immer Security.
Compliance: Sicherheit und Transparenz im Unternehmen
[René]
Also ob wir aus dem Audit-Bereich kommen, wo man dann darauf stößt, logischerweise, weil bestimmte Dinge vielleicht noch nicht umgesetzt sind, oder eben auf der anderen Seite, wo man sagt, okay, wir möchten was an unseren Prozessen ändern. Dafür möchten wir aber entsprechende Richtlinien erstellen.
Man stolpert immer wieder über die gleichen Themen. Und wie gesagt, hauptsächlich ist es Security. Da sind wir am meisten unterwegs.
[Michael]
Ja, ich merke das ja auch. Ich mache ja nur Compliance, in Anführungsstrichen. Ich kümmere mich ja nur um Qualitätsmanagementsysteme und um Datenschutz.
Das ist halt mein tägliches Brot. Da gehen Unternehmen rein, die haben Probleme, sich zu organisieren, haben Probleme oder haben ein Thema, sie brauchen ein Zertifikat, sie wollen ein Managementsystem im Unternehmen aufbauen. Sie wollen Compliance haben, um eben Regeln und Spielregeln im Unternehmen festzulegen, um sachen zu können.
Und das machen sie aus unterschiedlichen Dingen. Entweder haben sie einen Anspruch, dass von draußen jemand reinkommt und sagt, also Klassiker ist, dass irgendein Zulieferer kommt oder irgendein Dienstleister kommt oder ein Großkunde kommt und sagt, hier pass auf, ihr macht zwar einen ganz guten Job, das ist ziemlich cool, was ihr macht, aber jetzt müssen wir das Level ein bisschen hochziehen. Wir sagen jetzt ab sofort, wir nehmen nur noch Lieferanten, die meinetwegen nach einer ISO 9001 zertifiziert sind oder 27001 Zertifikate nachweisen können im Bereich Informationssicherheit.
Und so kommen halt Anforderungen von außen rein. Oder was halt auch ist, dass die Geschäftsleitung und das Unternehmen selbst sich triggert und sagt, wir müssen uns in irgendeiner Art und Weise eine vernünftige Struktur geben und müssen die Dinge tun, die man tun muss, um eben gewisse IT-Security-Compliance, wie es von der IT-Sicht jetzt kommt, einzuhalten und zu stellen und einfach aus eigener Intention heraus sagen, wir brauchen irgendwas, wo wir uns dran hangeln können.
Und dann ist der Standard, womit man immer loslegt und sagt, guck dir doch mal die ISO 9001, die Brot- und Butternorm im Qualitätsmanagement, wo so die ersten Regeln mal drin sind und wo man ein paar Sachen geregelt kriegt. Und das ist so das eigentlich, womit man dann mal einen Guck reinkriegt, wenn man einfach nur von Ordnung und Strukturen im Unternehmen redet.
[René]
Ja, also all das, was du gerade gesagt hast oder angesprochen hast, das ist das, worüber wir uns heute unterhalten. Grundsätzlich wollen wir aber natürlich auch dann, also wir steuern gerade so auf das Ziel hin, dass wir wirklich besprechen, wie man eine Compliance wirklich aufsetzt von vorne bis hinten. Aber wir sprechen jetzt erstmal darüber, wie die einzelnen Schritte sind.
Nicht, dass hier jetzt irgendjemand dabei sitzt und erwartet, dass wir jetzt eben was aus der Tasche holen. Wir wollen jetzt erstmal den Weg dahin gehen, dass man das Verständnis für die unterschiedlichen Bereiche hat. Und dann werden wir zum Schluss und darin gipfelt das Ganze, dann darauf eingehen, wie man wirklich eine bestimmte Compliance erstellt, wie der genaue Vorgang da ist.
Und dann würde ich sagen, da können wir ja eigentlich direkt wirklich in diese regulatorischen Anforderungen reingehen. Und du hast ja gerade schon ein paar Sachen gesagt. Michael, gerade weil du den ganzen Tag ja dich mit genau sowas beschäftigst, warum sind Regulierungen überhaupt notwendig?
Also was ist so, warum sagst du für dich, ja, das macht Sinn, abgesehen vom Gesetzgeber?
[Michael]
Also ich bin einer, der sehr stringent und nach klaren Regeln vorgeht. Also du hast, wenn du Compliance, wenn du dir selber Spielregeln gibst, schaffst du eine Transparenz im Unternehmen und einfach Dinge transparent darzustellen. Und jeder weiß, was er zu tun hat oder jeder weiß, was er zu lassen hat.
Das sind ganz, ganz banale Dinge, womit wir dann immer schon mal loslegen. Das hat großartig mit Compliance noch nichts zu tun. Es geht schon los beim Organigramm, dass du einfach klare Regeln hast, damit du weißt, welche Person in welcher Position im Unternehmen tätig ist, was sind deren Aufgaben und was sind eben nicht deren Aufgaben.
Das sind so Dinge, wo ich sage, das ist super wichtig. Und dann geht es natürlich weiter mit Prozessen. Wie vergeben wir Passwörter, wie stellen wir IT-Server an, welche Backup-Systeme haben wir, diesen ganzen Kram.
Es macht immer Sinn, das aufzuschreiben und das so transparent dazuhaben, dass, wenn auch mal ein Dritter kommt oder der IT-Admin oder Person X auch immer, die das sonst immer tut, wenn die mal im Urlaub ist oder wenn die mal krank zu Hause liegt oder was auch immer mal passieren darf. Oder es gibt ja auch noch den Fall, dass auch mal Mitarbeiter in ein Unternehmen wechseln, dass halt eben die Möhre nicht steht, sondern dass die Prozesse so transparent sind und so dokumentiert sind, dass das ein anderer übernehmen kann. Das ist für mich eine super essentiell wichtige Sache.
Ich meine, René, da haben wir noch nicht drüber gesprochen, dass externe Firmen kommen, auditieren dich und machen dir sonst irgendwas. Sondern da geht es nur einfach darum, dass du als Unternehmen ein ureigenes Interesse damit haben solltest, eben kein Königswissen zu haben, wie man das früher immer gesagt hat oder wie man es wahrscheinlich heute auch noch sagt. Das Wissen bei einer Person, wenn die geht, ist Hopfen und Walz verloren, sondern du musst Wissen transparent in einem Unternehmen dokumentieren, egal welcher Größe.
[René]
Ja, also dieses Inselwissen, so nenne ich es meist, Insel- oder Silowissen, das sollte man nicht haben. Bestes Beispiel dafür finde ich immer, wenn jemand Neues zum Unternehmen dazu stößt. Ich habe eine neue Mitarbeiterin, einen neuen Mitarbeiter, die müssen ja einfach wissen, was Phase ist.
Und da kann ich nicht jedes Mal für jede Kleinigkeit sagen, okay, da sitze ich jetzt der daneben, der daneben, der daneben, sondern das muss da einfach stehen. Und diese Person muss sich dann auch on the fly, also ich sage mal im Betrieb, im täglichen Betrieb muss sie sich auch darüber informieren können, weil ich kann zu Anfang immer ganz viele tolle Sachen erzählen, aber das wird die Person nicht alles behalten können. Und dafür ist es halt ideal, das dann auch aufzuschreiben.
Und ich bin da ganz bei dir, ich bin auch jemand, der sehr strukturiert versucht, versucht sage ich ganz bewusst, weil das Tagewerk schmeißt ja dann doch hin und wieder über den Haufen. Aber ich bin auch jemand, der versucht, sehr standardisiert und strukturiert zu arbeiten.
[Michael]
Ja, und du hast halt auch, wenn du dir selber Strukturen gibst oder wenn du Strukturen im Unternehmen drin hast, dann darfst du auch mal, wenn es im Tagesgeschäft bummelt und brummt, auch mal kurz von der Struktur ein Stück abweichen, sage ich jetzt mal vorsichtig oder ein wenig Kreativität. Du weißt das aber dann bewusst, du weißt dann bewusst, was du tust und das ist nur in einem eingeschränkten Bereich und du kannst entweder arbeitest es nach oder du guckst dann, dass du es doch wieder irgendwie zusammenkriegst, aber das ist eine ganz andere Hausnummer, als wenn du strukturlos und irgendwelche Regeln und Vorgaben in deinem Unternehmen in den Tag reinlebst. Du hast eben das Beispiel mit dem Mitarbeiter gebracht.
Ich glaube, das ist ein super Beispiel, woran man das auch transparent machen kann. Wenn du keine Regeln hast, was du einem Mitarbeiter schulen musst und was er wissen soll und ihm das auch nicht irgendwo servierst, in einem Wiki, in einem Dokument, in einem Papier, in einem whatever gearteten dokumentierten Information, wie auch in einem Video, in einem Erklärvideo. Wie willst du ihm denn das Wissen vermitteln?
Wie willst du sicher sein, dass ihr alle auf einem Stand seid? Und vor allen Dingen, wie willst du sicher sein, dass du daran denkst, dass du ihm auch alles vermittelst? Ich meine, das sind jetzt so viele Faktoren rein, die das sinnvoll machen, dokumentierte Informationen zu haben, Prozesse aufzuschreiben, Vorgehen zu definieren und das ist so super wichtig.
Ja, genau.
[René]
Und du müsstest auch mitleben. Das finde ich immer wichtig. Da gibt es ja diesen Spruch, tue, was ich sage und nicht, was ich mache.
Den sollte man nicht bewahrheiten lassen. Also wirklich immer mit gutem Beispiel vorangehen, vorleben, was man wirklich auch erwartet.
[Michael]
Ja, auch das. Und das ist der Grund, warum ich alten Freund von Richtlinien und Spielregeln im Unternehmen bin. Klare, transparente Kommunikation, klare Regeln.
Das heißt jetzt nicht, dass die in Stein gemeißelt sind, die in den nächsten 1000 Jahren so sind. Wenn ich sie einmal festgelegt habe, die dürfen dynamisch sein, die entwickeln sich, ganz klassisch PDCA-Zyklus, wir verbessern uns, es ändern sich Prozesse und Regeln, aber ich muss sie dokumentiert und sauber haben, damit ich weiß, das ist meine Basis. Das sind meine Änderungen und jeder kann die sich durchlesen oder jeder kann die sich anschauen und jeder ist auf dem gleichen Level, weil er die gleichen Informationen kriegt und dieses ganze stille Postgehabe und einer weiß es und versucht es irgendeinem anderen zu erklären, das hört alles auf.
[René]
Ja, da sind auch die geilsten Sachen so. Das haben wir immer so gemacht. Ja, die Person war nicht im Unternehmen vorher, woher soll die das wissen, wenn es jetzt wirklich eine neue Mitarbeiterin oder so ist.
Wobei ich den Spruch sowieso hasse wie die Pest. Davon sollte man sich mittlerweile wirklich verabschiedet haben. Aber ja, also das dann einfach sagen, es muss alles niedergeschrieben sein.
Und wie du schon sagst, das Organigramm ist halt immer so ein perfektes Beispiel dafür. Also alle Firmen werben ja damit auch flache Hierarchien und machen wir auch.
Also jeder bei uns ist ansprechbar, wobei wir werben damit nicht.
Wir leben das halt. Es ist aber einfach so, umso flacher die Hierarchien sind, umso weniger ist dann erkenntlich, wer wirklich an welcher Stelle steht. Und dafür ist halt das Organigramm als Beispiel jetzt das Organigramm auf jeden Fall schon mal viel wert.
Und das hat man halt in ganz, ganz vielen Bereichen. Also das Organigramm ist natürlich jetzt nur ein Aufhänger.
[Michael]
Also du verstehst, was ich meine. Es gibt ja, ich habe schon so viele Firmen gesehen, wo die Mitarbeiter eine gewisse Eigendynamik entwickeln und plötzlich nicht mehr das machen, was sie eigentlich tun sollten, weil sie keine klaren Grenzen und Schnittstellen definiert haben. Ich übertreibe jetzt mal, wenn der Hausmeister anfängt, den Kuchen zu backen und den Kaffee zu kochen und sich darum zu kümmern, dass die Gäste bewirtet werden, anstatt die Straße zu kehren, dann läuft irgendwas verkehrt.
Also du verstehst, du weißt, wo ich hin will. Und das habe ich bei so vielen Leuten und dann kracht es dann halt auch. Dann schreibt halt auf einmal irgendeiner Lieferschein oder Rechner, was halt nicht seine Aufgabe ist.
Egal, ob er es böse will oder gut will oder was auch immer, aber dann sind da halt Bugs drin. Dann rennst du da wieder hin und her und dann sagst du, ja, ich habe es doch nur gut gemeint und hin und her etc. Und hat mir keiner gesagt, dass ich das nicht darf und all so Spielerei.
Und das sind so Dinge, wo ich sage, klare Regeln, macht klare Prozesse, macht klare Regeln und regelt, wer für welchen Prozess verantwortlich ist und für welchen Prozess den Hut auf hat und sich darum kümmert, dass er das eben so macht. Und alle anderen lassen da bitte die Finger weg.
[René]
Ja, sehe ich ganz genauso. Also auch das, um wirklich Abgrenzungen zu schaffen, ist das Gold wert.
Klare Regeln und Prozesse für mehr Effizienz
[René]
Aber da sind wir jetzt noch nicht so ganz in der Compliance, aber das ist natürlich die gleiche Richtung.
Auch da in der Compliance lässt sich das ja auch festlegen, welches Team ist wofür da, ohne jetzt jemanden namentlich zu nennen. Das macht natürlich wenig Sinn. Aber wenn man jetzt sagt, okay, ich habe so gewisse Abteilungen, die Abteilung arbeitet mit dem System so, die Abteilung arbeitet mit dem System so und auch, wo ist genau dieser Übergabepunkt zu der anderen Gruppierung und welche Anwendung wird genutzt, wo ist die Schnittstelle, wie können wir darauf zugreifen?
Also da gibt es ja ganz, ganz viele Dinge und da macht es genauso Sinn wie in Organigramm, Aufgabenverteilung und so weiter und so fort. Und deswegen finde ich das auch immer spannender, wir gehen ja immer weiter in diese Richtung. Und wir haben schon so oft darüber gesprochen und man ja immer, na, es ist immer irgendwie ein Muss, eine Pflicht, wir müssen das tun, wir tun das.
Aber man merkt halt, das ist eigentlich, wenn man sich das so, also ganz viele Dinge sind einfach so, dass, wenn man sie auf andere Bereiche überträgt, dass man da ja erkennen kann, ich muss das in dem anderen Bereich nicht machen, aber ich merke, dass es dadurch, dass ich es mache, ja einfach flüssiger und effektiver läuft. Und das ist halt bei der Compliance genau das gleiche Thema. Also da geht es ja nicht darum, irgendwie um etwas zu erfüllen, einfach es gemacht zu haben, weil dann würde man ja einfach nur Zeit verschenken, es sei denn, die rechtliche Schiene kommt.
Aber wenn man dann wirklich etwas macht, was nachher zur Effektivität oder zur Produktivität beiträgt, dann hat man ja auch richtig was davon.
[Michael]
Ja, also es wird auf jeden Fall zur Produktivität, Effektivität und wenn wir rübergehen in die IT-Sicherheit, auf jeden Fall die Sicherheit erhöhen. Transparenz, Transparenz schafft Sicherheit, zumindest im zweiten Schritt. Und da ist halt auch den Bogen rüberzuschieben.
Wir haben eben von, jetzt gerade vom Organigramm rechte Rollen gesprungen, alles klar, cool. Aber geht den Bogen weiter. Geh mal in, mach mal eine Übersicht in einem Unternehmen, welche Software überhaupt vorhanden ist und welche Computer überhaupt da sind.
Regulatorisch sprechen wir vom Asset-Inventar und Aufstellung von Assets im Unternehmen, aber mach das mal. Geh mal, für mich, wenn ich so als Regulatorischer da reingehe und sage, pass mal auf, gib mir mal deine Asset-Liste, lass mal gucken, was ihr da habt und die gucken mich an wie ein Auto und die sagen, okay, was ist jetzt das? Sag ich, welche Software habt ihr denn im Betrieb drin?
Ja, oh, puh, ja, puh. Und das sind halt so Momente, wo ich denke, das sollte doch der ureigenste Anspruch sein im Unternehmen, zu wissen, was ich für Computer habe, wer bei mir im Netz drin hängt, welche Software im Einsatz sind und was wirklich bei mir im Unternehmen abgeht. Und das ist nicht mehr trivial, das ist das Problem.
Früher war das einfach. Früher hast du einen Server in den Serverraum reingestellt, dann kam die Microsoft-CD oder die CD von whatever her, die hast du genommen, hast du auf den Server eingespielt und das war deine Software.
Dann hast du die CD genommen, die hast du in den Regal gestellt und wenn irgendjemand gefragt hat, was habt ihr denn für Systeme im Recht, auf dem Server hast du gesagt, da ist ein CD-Regal, schreib dir die Namen von der Hülle ab, dann weißt du genau, welche Software installiert wurde.
Und mit den PCs, die waren mit einem Ladenkabel dran, das waren stationäre Desktops, die hat keiner euch die Gegend getragen. Heute in Zeiten von Tablets, Laptops, Handys und Software-as-a-Service-Dienstleistungen ist das durchaus eine Herausforderung, welche Software überhaupt im Unternehmen im Einsatz ist.
[René]
Definitiv. Auch die Systeme an sich. Du sagst ja gerade das Asset-Management.
Wenn man da einfach mal guckt, damals hast du halt diesen einen Server gehabt, der war bei dir im Haus, da war alles drauf. Lass es meinetwegen zwei, drei gewesen sein, je nachdem, was man hatte. Aber heute, die können bei unterschiedlichen Hostern sein, das kann ja Infrastructure-as-a-Service sein, das kann Software-as-a-Service sein.
Es sind so viele Dienste, die man da einfach miteinander verbinden kann, dass es schon schwer ist, wenn man da nicht wirklich von Anfang an vernünftig dokumentiert, damit man dann den Überblick behält. Also dokumentieren, um zu behalten. Und wenn man das eben nicht tut, dann steht man da nach einer gewissen Zeit wirklich schlecht da.
[Michael]
Du verlierst die Übersicht. Du verlierst die Übersicht. Und dann hast du das Problem, wenn wir IT-Sicherheit und Compliance rübergehen und wir reden einfach über Datenverarbeitung, ganz pauschal, woher willst du denn wissen, um konkret zu werden, welche Daten du backupen musst von welchen Systemen, wenn du überhaupt gar keine Ahnung mehr hast, welche Systeme du überhaupt aktiv im Einsatz hast?
Klassiker Software-as-a-Service. Und bogen rüber zu Compliance. Da musst du halt eben Regelungen treffen.
Darf ein Mitarbeiter einen Software-as-a-Service-Dienst sich einfach anmelden und auf den buchen? Oder über welche Prozesse läuft das rüber? Und nur darüber kriegst du die Kontrolle.
Ein Klassiker, den ich immer mehr sehe, ist, wenn HR-Prozesse, also HR-Software ausgelagert wird. Stichwort Personium. Personium ist eine Software, da kriege ich das ganze Personalmanagement mit rein.
Da kann ich Schulungen wegen mir noch dokumentieren. Ich kann die Arbeitsverträge mit hochlehnen. Also es geht grob und ganz um Personal.
Wenn ich da nicht die Kontrolle drüber habe und nicht weiß, als IT-ler, dass die Personalabteilung sich jetzt auch mal was tolles überlegt hat und jetzt auf einmal in das Ding reinschießt und da eine Software aufbaut und plötzlich liegen gar keine Personalakten mehr auf dem Server, sondern die sind alle in der Cloud-Infrastruktur drinnen von Personio oder von dem Anbieter drinnen, ja für was brauche ich das? Also dann kriege ich auch die Daten nicht mehr gebackupt als IT-ler und kann halt die Verfügbarkeit der Daten nicht mehr sicherstellen, weil die überhaupt nicht mehr auf meinem System liegen, weil die in irgendeiner Infrastruktur jetzt drin sind, bei irgendeinem Software-as-a-Service-Dienstleister. Und dann muss ich da gucken, wie ich mit Service-Level-Agreements, Backup, Restore etc. pp. eben die Verfügbarkeit sicherstellen kann. Da klare Regeln zu schaffen und da eine klare Transparenz und ein Mindset im Unternehmen für solche Themen zu haben, finde ich essentiell wichtig.
[René]
Ja, ganz einfaches Beispiel aus der IT-Sicht, Berechtigungsmanagement. Und das kenne ich wirklich aus so vielen Unternehmen. Die haben da mit IT angefangen vor 20 Jahren, zwischendurch hat derjenige, der die IT betreut, fünfmal gewechselt oder meinetwegen auch nur zweimal, egal.
Und dann haben die angefangen vorher auf User-Ebene Berechtigung zu vergeben, dann irgendwann sind sie dazu übergegangen in Gruppenberechtigung zu vergeben. Das Problem dabei ist ja, dass die eine Berechtigung die andere überschreibt, also die hat die Hoheit darüber. Also verweigern überschreibt ein Erlauben.
So, und wenn ich jetzt auf User-Ebene verweigert habe, dann in Gruppenebene zugelassen habe, ist nachher das Problem, wenn derjenige keine Ahnung hat, woher das kommt, dass er sich da auch mal einen Wolf suchen kann. So, das ist ja etwas, also da, das ist genau das Gleiche. Also da, genau dafür ist so eine Dokumentation einfach Gold wert, weil wenn jemand da wirklich mal klar beschrieben hätte, okay, wir haben es vorher auf User-Ebene gemacht oder vielleicht sogar noch Subgruppen oder was weiß ich wie.
Also da eine vernünftige Dokumentation hätte da klar weitergeholfen. Und das habe ich wirklich sehr oft gesehen. Ich weiß, dass wir haben bei uns, in einigen Kommentaren habe ich es jetzt schon gelesen, da sind einige wirklich sehr, sehr gut aufgestellt, andere wiederum eben nicht.
So, und da ist es halt, da merkt man halt, okay, die einen, die, auf was dann auch so ein Unternehmen dann Wert legt. Und da ist es halt, also ich finde, genau dafür sind diese, also Papier, also das zu Papier zu bringen, kostet nichts. So, das kann keiner als Ausrede nehmen.
[Michael]
Und jetzt, pass auf, es kommt wieder zu meinem Organigramm. Wenn du dein Organigramm rollenbasierend machst, einmal Vertrieb, Personalabteilung, Produktion, sage ich jetzt einfach mal als Beispiel. Die Mitarbeiter auf die Rolle setzt und du dann noch dir in deinem Active Directory, in deinem rechten Rollenkonzept auf deiner Serverstruktur die Rollen und die Funktionen da genauso benennst wie im Organigramm, dass du genau weißt, jetzt fängt der Günder, fängt jetzt in der Personalabteilung an.
Also setze ich in dem Organigramm auf die Rolle Personalabteilung und die IT setzt ihn auf die Personalabteilung und dahinter, hinter diesem Rollenbasierenden Rechtekonzept kriegt der automatisch genau das, was er braucht an Zugriffen auf Netzlaufwerken, der hat und es gibt eine harmonische Suppe, es ist alles namentlich gleich und es passt harmonisch beieinander. Das wäre ja total uneinfach, das ist ja crazy, da müsstest du ja gar nichts mehr Personalabteilung machen, auch bei Onboarding und Offboarding, jetzt du ja als ITler, hättest du ja einen super leichten Job, du setzt den da drauf und nimmst den runter und das heißt nicht, ja nehm mal den Mitarbeiter, kopier den mal rüber, aber anstatt die Rolle soll er bitte das Laufwerk noch kriegen und anstatt den Software hat er jetzt noch Zugriff auf die andere und dafür ist aber jetzt sonst noch irgendwas. Wenn du es harmonisierst und machst, ich weiß das ist Arbeit und das tut vielleicht einmal weh vom Umstellen, aber dann kriegst du eine Transparenz rein, die dir das Leben auf jeden Fall leichter macht.
Definitiv, das ist so. Ja und auf Benutzerebene ist ja absolute Hölle. Es fängt an in der Abteilung, aber gib ihm mal die Rechte von der anderen Abteilung, weil so lange ist er noch nicht dabei und außerdem soll er ja auch noch parallel auf dem Server mal aufräumen können und da soll er, dass das funktioniert, es funktioniert nur der Umaufwand und das geht immer nach Hause.
[René]
Wir haben damals einen Kunden übernommen, der hatte mal eben 200 User und dann alle Berechtigungen auf Userebene und dann konnte nicht mal mehr jemand beantworten, welche Daten er wirklich, also die User wirklich bearbeiten und so weiter. Das heißt, wir mussten uns einen Auszug aus dem Active Directory holen von jedem einzelnen Benutzer, worauf er Zugriff hat und worauf nicht, um dann nachher entsprechend Gruppen anlegen zu können, damit es übersichtlich wird. Du kannst dir ja vorstellen, was das für eine Arbeit war.
Das hat natürlich wehgetan. Also da so früh wie möglich starten und wenn man nur fünf User ist, dann ist der Aufwand auch entsprechend gering, aber man hat es halt auf jeden Fall schon mal da und kann damit immer weiterarbeiten.
[Michael]
Du kannst es skalieren. Also wenn du es klein schon machst, kannst du halt ziemlich gut hoch skalieren und auch für den kleinen sind die Compliance wichtig, auch in kleinen Unternehmen fünf bis zehn Mitarbeitern. Sobald du mehr wie alleine bist und du nicht mehr die Kontrolle über alles hast und sobald du irgendeinen hast, der dich in irgendeiner Art und Weise unterstützt, bist du als Chef oder als Firma gezwungen, irgendwas so niederzuschreiben, dass der, der die Arbeit machen soll, das eben genauso machen soll, wie du dir das vorstellst, wie du es gerne hättest.
Nein, das merken wir ja auch, selbst bei uns.
[René]
Ja, definitiv. Also ich glaube, da natürlich hat auch die DSGVO da ein bisschen zu beigetragen, dass man da in diese Richtung schon mal geht, aber ist natürlich nicht alles. Und wie ich auch schon oft, und du hast es ja bestätigt, wie ich oft gesagt habe, der Meinung bin ich auch tatsächlich, das ist mein Anspruch an mich selbst, an uns als Unternehmen, das einfach niederzuschreiben.
Also wie ich vorhin schon gesagt habe, mir geht es ja gar nicht immer darum, nur nach außen hin transparent zu sein, sondern ich will diese, diese, diese Informationen nach intern bereitstellen, sodass da auch einfach klar ist, wenn jetzt zum Beispiel jemand Neues ins Unternehmen kommt, dass man dann sagen kann, okay, du brauchst jetzt dies oder das, das kannst du jetzt da erkennen. So, wenn du Fragen hast, darfst du fragen, ansonsten, aber du kannst das eigentlich auch alles nachlesen. So, das ist so der Optimalfall, da bin ich immer gerne unterwegs, so in diesem Bereich.
[Michael]
Hier ist unser Intranet, hier ist unser Wiki, hier ist unser whatever, guck dir das bitte an, wenn du Fragen hast, melde dich bei uns, lese dir das in aller Ruhe durch, du bekommst die Zeit dafür, wir gehen nachher nochmal gemeinsam kurz drüber, aber lese dich bitte einfach mal ein, dass du grob weißt, was bei uns im Unternehmen tickt und was wir erwarten.
[René]
Vor allem ist es ja auch noch schöner, wenn du eine Person hast, die von außen dazukommt, die kann sich das ja mal genau durchlesen und dann könnte sie vielleicht sogar noch Tipps geben oder Anregungen hervorbringen, was die Person in vorigen Unternehmen gemacht hat oder keine Ahnung was.
[Michael]
Das wäre ja verrückt, du meinst, man könnte da noch besser werden, das wäre ja verrückt. Ja, optimieren wäre top, ne? Das wäre ja total verrückt, ja, ja, ja.
[René]
Deswegen, es lässt sich vieles damit machen und ich glaube, das sollte jeder für sich auch so im Hinterkopf haben und das auch so behandeln, das Thema.
Optimierungspotenzial, Compliance-Richtlinien und Standards
[René]
[Michael]
Genau, das sind so die freiwilligen Sachen, das ist so das innere Mindset, was du hast und dann hast du natürlich die Einflussfaktoren von draußen, wir müssen das Thema DSGVO kurz reinklangen, dann kommen natürlich solche Dinge rein, wo du halt einfach getriggert wirst, von außen gewisse Dinge zu tun und gewisse Dinge zu dokumentieren, dass du einfach auf der sicheren Seite bist. Einfach raus und sag, was macht ihr denn, ihr verarbeitet personenbezogene Daten, auf welcher Basis macht ihr das denn, was für eine Rechtsgrundlage habt ihr, warum macht ihr das, welchen Zweck erfüllt ihr den ganzen Kram, welche Daten verarbeitet ihr, wofür, wer macht’s, welche Systeme, welche Dienstleister sind mit im Einsatz, also Externe, Dritte, Auftragsverarbeiter etc. Da wirst du schon durch die DSGVO, wenn du es wirklich umsetzen willst und ernsthaft dich mit dem Thema auseinandersetzt, wirst du schon gezwungen, eine Transparenz reinzubringen, die dir gut tut, aber auch der Erfüllung der rechtlichen Anforderungen.
[René]
Ja, das ist noch schöner, wenn man dann noch den Schritt weiter geht, um dann, wie gesagt, nicht nur die rechtliche Schiene zu bedienen.
[Michael]
Ja, schön ist, wenn du halt eben sagst, boah, jetzt Datenschutz, wir müssen uns mal um die DSGVO kümmern, halt nicht mit einem weißen Blatt Papier anfängst, sondern einfach sagst, ey, klar, was wollen die jetzt haben, komm her, mach mal eine Checkliste, lass mal gucken, was wollen die denn jetzt wirklich von mir, ja gut, hab ich, hab ich, passt, ja, da müssen wir ein bisschen feilen und dann geht’s schon los. Ja, DSGVO 2018, dann jetzt 2024, ich möchte nicht wissen, wie viele Unternehmen sich mit dem Thema bis jetzt überhaupt nicht auseinandergesetzt haben.
[René]
Genug, das kann ich dir sagen.
[Michael]
Überhaupt nicht auseinandergesetzt haben und ja, okay, alles gut gegangen, seid jetzt sechs Jahre unter dem Radar geflogen, bis jetzt nichts passiert, das ist mein Glückwunsch, aber das ist nicht der Freifahrtschein für die nächsten sechs Jahre. Auch da wieder weg, wir wollen ja eigentlich hin zu dem eigenen Anspruch und wollen ja das Mindset dafür werben, das von innen rauszumachen, weil es eben sinnvoll ist für ein Unternehmen, auch da, selbst wenn du jetzt sagst, juhu, ich bin jetzt sechs Jahre ohne den Kram durchgekommen, hast du aber garantiert die Transparenz, die du brauchst und hast dann nicht die Effektivität, die du im Unternehmen wieder haben müsstest und es steht garantiert, deine IT-Sicherheit steht garantiert auf wackeligeren Beinen, als wenn du dich mit dem Thema mal ernsthaft auseinandergesetzt hättest.
[René]
Ja, also gerade nach intern, also ich, nach extern ist natürlich so ein Vertrauensbeweis, also so ein Vertrauensding, was man nach außen schießt, aber nach intern, es ist halt super wichtig. Also da finde ich es auch, ich finde es auch fast nach intern wichtiger, als nach extern, nee, ist nicht mal richtig, ich finde es tatsächlich wichtiger nach intern, extern ist halt noch on top, weil ich dann auch noch mal nach da pushen kann, hier das und das und unsere Maßnahmen, aber ich finde halt intern, um einfach, ich habe es das letzte Mal schon mal gesagt, ich habe einen Mitarbeiter, der das Unternehmen verlässt, der könnte jetzt theoretisch alle Kennwörter mitnehmen, so und ich sorge aber dafür, dass das eben nicht passiert, weil ich alle Kennwörter ändere, so das sind halt so Sachen, die kann ich in meiner Compliance ja einfach hinterlegen und die habe ich dann auch, so und das kann ich nach intern nutzen, weil das mein Anspruch an mich selbst ist und an mein Team natürlich und auf der anderen Seite kann ich es nach außen tragen, weil die, meine Kunden wissen dann auch ganz klar, okay, ich gehe mit den Daten auch wirklich so kritisch um, wie es einfach nötig ist.
Von daher, also da, es sind viele, viele Richtungen gut nutzbar.
[Michael]
Genau und um das nach extern nachzuweisen, kannst du dich halt einfach einer Norm unterwerfen bzw. kannst dich nach einer Norm zertifizieren lassen. Grundsätzlich, wenn du sagst, ich will einfach nur mal so einen Grund drin haben, mit so einer 9001 kannst du gut bedienen, dann hast du eine vernünftige Struktur im Unternehmen, die es nachweist.
Wenn du IT-Verarbeitung hast, arbeitest viel mit Daten, personenbezogen, nicht personenbezogen etc., PPS oder IT-Dienstleistungen, ist inzwischen Informationssicherheit, also sprich ISO 27001, das ist so das, was man immer so bei Rechenzentren und bei solchen Firmen, das ist so der Goldstandard. Damit weißt du halt nach außen auch wirklich mit einem Zertifikat nach, dass du intern deine Compliance und deine Prozesse so unter Kontrolle hast, dass das Leben in Ordnung ist, weil die decken schon ganz schön viele Sachen ab. Gerade die 27001, die will schon ziemlich viel, die bohrt an vielen Stellen relativ tief und du musst da schon sehr transparent nachweisen, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast.
[René]
Ja, genau. Dann hast du zu dem Bereich noch was, weil sonst würde ich dazu übergehen, wie wir es beim letzten Mal auch gemacht haben, Implementierung und Herausforderung, das haben wir ja beim letzten Mal für den Bereich gemacht. Ich glaube, das ist an dieser Stelle, also wir werden es jetzt nicht auf die Compliance an sich, sondern wirklich speziell auf die Richtlinien und also regulatorischen Dinge und eben auch auf die Standards bezogen.
Wie sollte da eine Implementierung aus deiner Sicht am besten ablaufen? Ich meine klar mit den Mitarbeitern zusammen, aber wie ist da so dein Empfehlen?
[Michael]
Also ich arbeite mich immer gerne bei Kunden von groß nach klein durch, sozusagen der Klassiker. Und ich versuche auch immer Module erstmal zu implementieren, die ich dann am Ende zusammenführe. Also hier Klassiker, schreibt mal auf, welche Computer ihr habt, schreibt mal auf, welche Software-Systeme ihr habt, gebt mir mal eine Mitarbeiterübersicht, sagt mir mal, welche Abteilungen im Unternehmen da sind, habt ihr ein Organigramm, wie sind rechte Rollen organisiert.
Also dass du einfach erstmal in einem Unternehmen dir Sachen rauspickst und Sachen raussuchst, wo du erstmal dir ein Bild der ganzen Lage machen kannst. Und du kannst dann nachher in diesen Compliance-Richtlinien die Sachen zusammenführen und kannst die ganze Sache vernetzen.
Schrittweise Implementierung mit Transparenz und Mitarbeitereinbindung
[Michael]
Also das erste, was ich immer mache und was ich immer brauche, ist die Transparenz, der Ist-Aufnahme im Unternehmen, dass ich gucke, worum geht es denn hier jetzt im Detail eigentlich.
Was machen sie? Womit machen sie es? Wer macht was?
Womit? Dieser Klassiker. Welche Systeme sind am Einsatz?
Haben sie irgendwelche Server, die irgendwo freaky auf der Welt verstreut liegen? Sind sie nur in Frankfurt unterwegs oder im Rechenzentrum Europa? Also diese ganze Sache, dass du einmal das Unternehmen durchleuchtest und guckst, was machen die genau wo?
Womit? An wer hängt extern mit dran? Das ist so die erste Herausforderung.
Und die ist richtig freaky. Das geht schon los bei, wenn man in der QM-Welt drin ist, immer wieder die gleiche Laie. Ein Organigramm und eine Stellenbeschreibung, wo eigentlich Mitarbeiter seit 10 Jahren im Unternehmen arbeiten, wo ich einfach sage, das muss doch da sein.
Gib mir ein Organigramm, gib mir mal eine Stellenbeschreibung von dir. Du kannst dir nicht vorstellen, was das bei manchen Leuten oder bei manchen Firmen für Themen und Diskussionen gibt. Einfach nur mal die Transparenz reinzumachen.
Da an der Stelle stehst du im Organigramm und das sind deine Aufgaben. Weil logischerweise bei solchen Sachen durch die Transparenz schaffst du halt auch Klarheit. Und dann hast du manchmal Leute, die sich auf den Schlips getreten fühlen, weil sie gedacht haben, sie wären vielleicht im Organigramm drei Stufen weiter oben, weil sie der Meinung sind, das wären sie jetzt.
Aber laut Arbeitsvertrag und laut Geschäftsleitung sind sie es eben nicht. Und das lief immer so unter dem Radar durch, das ist mir schon ein paar Mal passiert. Und jetzt schaffst du halt einfach ein Organigramm und dann setzt du den halt einfach dahin, wo er hingehört.
Und dann ist die Transparenz da. Und das kann schon mal eine große Herausforderung sein. Kann aber auch genau andersrum sein.
[René]
Es gibt auch genug Leute, die sich ihrer Aufgaben nicht bewusst sind. Und dann sehen die eine radiellenlange Liste mit Aufgaben, die die eigentlich gar nicht betreffen sollten. Ja, genau.
[Michael]
Immer wieder Transparenz das Thema. Und ich glaube, wenn du das alles schon mal hast und hast den ganzen Kram schon mal auf einem großen Haufen zusammen, dann ist es die Aufgabe von Beratern und von mir oder von Fachleuten, wie es bei euch halt auch ist mit dem Thema IT, aus dem ganzen Berg eine Struktur zu machen, um mit dem Kunden das auszuarbeiten. Und dann, wenn man das alles hat, dann kann man hingehen und kann sagen, alles klar, was habt ihr für Prozesse?
Wo wollt ihr hin? Was braucht ihr noch? Und dann gemeinsam Prozesse auszuarbeiten.
Wie groß soll denn euer Passwort sein? Wie lang soll es denn werden? Wie gedenkt ihr denn, Backups zu machen?
Wie archiviert ihr denn? Und diese Bewertung, passt das alles, passt das alles nicht? Das ist dann das Feintuning an der Stelle.
[René]
Ja, ich glaube, es macht ja auch Sinn, mit den großen Sachen anzufangen, weil da kann man erst mal so auch als Unternehmen Gefühl für kriegen. Also gerade zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit dir, um erst mal zu sehen, wohin geht die Reise, um auch schnell Erfolge zu haben, schnell auch mal was erledigen zu können. Die großen und die einfachsten Sachen, dann sieht man auch, okay, man kommt voran.
Nachher werden die Aufgaben natürlich immer granularer und kleiner und dann wird es auch mal sich ein bisschen hinziehen. Aber an sich, dass man erst mal schon mal so eine Richtung hat und schnell Erfolge feiern kann. Also das sehe ich schon.
[Michael]
Die einfachen großen Brocken erst mal weg. Also das erst mal bei, dass man das schon mal irgendwo dokumentiert hat, hat es in der Ecke stehen und kann es sich einfach nachher ziehen. Wenn man ins Granulare reingeht und sagt, hey, da war doch was, da haben wir doch was.
Komm her, wir ziehen mal und gucken mal, was wir als Wissen da schon liegen haben und nutzen das Ganze. Das ist das, was sich bei mir am besten bewährt hat.
[René]
Ja, glaube ich sofort.
[Michael]
Riesengroße Hürde ist auch immer, wo schreiben wir es denn hin? Also auch das. Post-its?
Ja, genau. Jedes Unternehmen ist da auch anders. Da muss man halt auf das Unternehmen auch gehen.
Man muss hören, was das Unternehmen gerne hat, wie das Unternehmen funktioniert, womit sie arbeiten können. Der eine sagt, machen wir alles ins OneNote rein. Der Nächste sagt, Post-it jetzt nicht unbedingt.
Der Nächste sagt, wir schreiben alles in Word und in Excel-Tabellen rein. Der Nächste sagt, eine coole Software wäre da was Tolles. Und wenn man mit sowas anfängt und dann zu sagen, wo wollen wir es denn reinhaben?
Herausforderungen bei der Einführung von Compliance-Richtlinien
[Michael]
Also was bildet das Zentrum meiner Informationen ab? Weil auch das ist eine Riesenaufgabe. Darüber sich Gedanken zu machen, wo liegt denn meine Compliance-Vorgaben?
Wo sind denn meine Informationen, dass sie von allen Mitarbeitern verfügbar sind? Dass jede Mitarbeiter einsehen kann und dass jeder Mitarbeiter auch darauf zugreifen kann. Ohne komplex sich auf irgendwelchen Subsystemen einzubillen und in irgendwelche 25 Unterordner nach irgendwelchen PDFs zu suchen, die eingescannt worden sind.
Sondern, wie kriege ich welche Informationen an welcher Stelle schnell zu der richtigen Zeit, wenn es ein Mitarbeiter braucht, verfügbar? Auch das ist zu klären und auch das ist immer wieder herausfordernd.
[René]
Ja, das stimmt auf jeden Fall. Vor allem auch da wirklich das richtige System zu finden. Das ist wirklich ein Punkt.
[Michael]
Und da ist auch, wenn der Kunde bzw. wenn du dann noch mitkriegst, dass irgendwelche Dockfiles durch die Gegend geschickt werden. Genau, geht es halt auch da schon mal los.
Also Dockfiles ist meistens, wenn überhaupt noch Spam-Filter, Word-Dateien durchjagen, dann bitte stell doch mal auf DocX um und lass doch mal jetzt Docs so langsam auslaufen. Also da spielen viele Sachen mit. Das sind viele Herausforderungen, die man so hat als Berater oder in seiner Einführung von so einer Compliance-Richtlinie, wo man am Anfang einfach denkt, das wäre ja eigentlich selbstverständlich.
Vom Mindset her.
[René]
Genau. Die Mitarbeiterschulung haben wir letztes Mal schon darüber gesprochen. Ich glaube, dass das auch an dieser Stelle extrem wichtig ist.
Also gerade die regulatorischen Geschichten, da muss man sie noch mehr mit reinnehmen, als dass man es technisch nachher beschreibt. Weil technisch ist meistens, da kann man ganz offen mit Logik rangehen, wenn man aber mit dem regulatorischen Part gar nicht so viel zu tun hat, ist es manchmal nicht ganz so leicht nachzuvollziehen. Ich glaube, dass da, also ich weiß nicht, ich schätze das so ein, es ist ja dann nicht ganz so mein Part, eher deiner, aber ich schätze so ein, dass du da an der Stelle schon einiges tun musst.
Ich sag mal Sensibilisierung auf Security oder so, das kann ich dir natürlich erzählen, aber was jetzt die rein rechtliche Schiene, ohne dass ich jetzt wirklich so spezielle IT-Themen verwende, das ist ja nicht ohne. Also ich glaube schon, dass du da bei Leuten, die ganz weit weg von diesem Thema sind, dass du da schon einen gewissen Part hast.
[Michael]
Ja, im Idealfall hast du halt deine Prozesse und deine Vorgaben, deine Richtlinien, was du in deinem Unternehmen dokumentierst, schon so ausgerichtet, dass du eben konform bist mit DSGVO 27 etc. pp. So, dass du den eigentlichen End-User, also der, der wirklich da am Ende final damit arbeitet und der da final geschult wird, eben nicht mehr mit Paragrafenreitereien langweilen mussten, so tief mitnehmen, sondern einfach sagst, pass auf, das sind unsere Vorgaben und Dokumente.
So möchten wir, dass es im Unternehmen gemacht wird. Es gibt regulatorische Vorgaben von ext. her, dass wir das so tun müssen und aus Grund dessen haben wir uns das so überlegt.
Hast du eine Idee, wie es einfacher ginge, wie du es besser machen kannst, hier melde ich. Wir werden als Profis und als Fachleute da immer einen Guck drauf haben, dass, wenn du eine Idee hast, wir immer noch konform sind zu dem, was wir machen müssen. Das heißt, wir werden gucken, ob die Idee, die du hast, noch innerhalb des gesteckten Rahmens ist, ja oder nein.
Wir werden das besprechen, das ist alles cool. Aber in solchen Schulungen vermeide ich wirklich, bis ins letzte Detail zu gehen. Die Rechtsgrundlagen aus der DSGVO, ich schmeiße es mal an die Wand, mal ganz kurz, dass die grob wissen, es gibt sowas, aber auch so eine ISO 27 Informationssicherheitsschulung, da ist mir eigentlich viel wichtiger, dass die den Umgang und das eigentliche Handling im Unternehmen kennen, als dass die jetzt dir sagen können, aus welchem Annex von der Norm bzw. aus welchem Artikel aus der DSGVO, welche Anforderungen rauskommt.
[René]
Ja, nein, also darauf wollte ich auch nicht hinaus.
[Michael]
Jetzt sind wir mal ganz ernst, da hat auch keiner Bock zu. Wenn ich da Bock zu gehabt hätte, wären wir Datenschutzbeauftragter oder QMB geworden. Also du musst echt da abholen, wo sie arbeiten.
[René]
Ja, mir ging es jetzt nur darum, es ist wahrscheinlich auch an der einen oder anderen Stelle so, dass man mal erklären muss, warum es überhaupt solche regulatorischen Anforderungen gibt. Das meinte ich eher, da könnte ich mir vorstellen, dass das ja schon häufiger kommt. Michael, wenn du jetzt an der Stelle durch wärst, ich glaube, dass wir mit dem Part, also mit dieser Episode eigentlich so ziemlich schon am Ende angekommen sind, zumindest das, was wir uns vorgenommen hatten zu besprechen, würden ja beim nächsten Mal wieder ansetzen, würden mit dem nächsten Part starten.
[Michael]
Ja, ich würde sagen, ich wär’ für heute durch.
[René]
Dann sind wir uns da schon mal einig.
[Michael]
Dann würden wir uns das nächste Thema schaffen. Ich glaube, Risiko oder was hatten wir? Ja, Governance und Risikomanagement.
Irgendwas mit Risiko hatten wir, ja. Perfekt.
[René]
Ja, Michael, vielen Dank. Und dann würde ich sagen, wie immer, gerne an allen Stellen reinhören, liken, teilen, Follower da lassen und wenn Fragen sein sollten, natürlich immer bei uns melden. Entweder per LinkedIn oder per Mail.
Keine Ahnung. Immer so, wie es gerade passt. Gar kein Problem.
Wir melden uns auch und können da kurz Rückmeldungen geben, wie wir das beantworten. Entweder direkt oder eben in der Episode oder per was weiß ich. Da lassen wir uns dann was einfallen und dann schauen wir, dass wir das auch beantworten können.
[Michael]
Machen wir die höhere Brust.
[René]
Genau. Alles klar. Vielen lieben Dank an alle, die zugehört haben.
Macht’s gut. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.