
Artwork ist KI generiert
Grundlagen, Verantwortung und warum sie uns alle betrifft
Wir starten in unsere Reihe zum Thema IT-Compliance und geben einen ersten Überblick zur Bedeutung und warum sie für Unternehmen jeder Größe relevant ist. Wie können Unternehmen beginnen, sich diesem wichtigen Thema zu nähern, und warum ist es sinnvoll, von Anfang an alle Beteiligten ins Boot zu holen. Perfekt für alle, die sich einen ersten Eindruck von IT-Compliance verschaffen möchten!
30. August 2024 | 47:25 min
Transkript
Begrüßung
[René]
Guten Morgen, herzlich willkommen wieder zurück in der users lounge, heute wie immer mit mir, René und meinem Datenschutz-Fuzzi, dem Michael. Moin, Michael.
[Michael]
Moin, René. Mit meinem trotzdem Freund, dem Datenschützer.
[René]
Ja, natürlich.
[Michael]
Schön, schön ausgedrückt. Es freut mich doch, dass ich regelmäßig, dass du mich hier noch einlädst und ich noch kommen darf, obwohl ich doch immer regulatorisch ein bisschen so der Neinsager bin, aber vielen Dank.
[René]
Ich habe ja keine Wahl, das ist ja unser gemeinsames Format. Das ist natürlich nur Spaß. Ich bin froh, dass du dabei bist.
[Michael]
Wie wir das eben schon gesagt haben, wir machen das ja für uns, weil wir einfach Spaß haben, über Dinge zu reden, die doch eher eine Randgruppe betreffen und eher für Nerds sind und eher für Leute, die eine Affinität dafür haben.
[René]
Genau und genau da bewegen wir uns heute auch wieder. Diesmal, wir hatten jetzt schon oft darüber gesprochen, dass wir auf das Thema eingehen wollen, also auf das Thema IT Compliance und ja, wir haben das Thema halt schon sehr oft irgendwie angeschnitten, sind aber dann schnell wieder ein bisschen davon weg, haben es umschifft, denn ja, das ist halt schon ein großes Thema, sehr umfangreich und entsprechend. Ja, jetzt ist es aber soweit, jetzt gehen wir genau darauf ein.
Wir werden uns jetzt auch einige Episoden damit beschäftigen und ich glaube, mit dir, Michael, haben wir auch genau die richtige Person dabei. Ich sage mal, was Richtlinien und sowas angeht, da kann ich natürlich auch eine ganze Menge schon zu sagen, aber gerade wenn es um den regulatorischen Teil geht, dann wird Michael oder wirst du, Michael, genau der richtige Ansprechpartner sein, weil da bist du natürlich noch viel, viel weiter im Thema, als ich jetzt aus technischer Sicht. Von daher glaube ich, dass wir da uns auch wieder gut ergänzen können und entsprechend da sehr viel Informationen liefern können.
Gerade aus dem regulatorischen Teil oder aus dem regulatorischen Bereich kommen ja auch die allermeisten Dinge, also die, die mit der Compliance dann am Ende des Tages auch zu tun haben und ich denke, Michael, du hast mit all diesen Bereichen ja auch ständig zu tun, also mit all diesen Themen und da wirst du uns auf jeden Fall sehr viele Informationen geben können und ja, dann schauen wir mal. Ich denke, dass wir das ganze Thema entsprechend umfangreich gestalten können.
[Michael]
Ja, ich glaube auch. Du triggerst mich an. Ich werde meinen Senf immer gerne mit dazugeben und so können wir das gerne tun.
[René]
Ja, starten wir mal rein. Also grundsätzlich, die IT Compliance setzt sich aus mehreren Dingen zusammen. Man kann in jedem oder zu jedem Bereich eigene Compliance-Richtlinien erstellen.
Allerdings spielen immer drei unterschiedliche Dinge eine Rolle, aus der diese Richtlinien betrachtet und dann entsprechend erstellt werden sollten.
Die 3 Säulen und der richtige Ansatz zur IT-Compliance
[René]
Bei diesen drei Bereichen, da handelt es sich einmal um den rechtlichen Rahmen, das heißt in dem rechtlichen Rahmen sind so Dinge wie die DSGVO, das Bundesdatenschutzgesetz, stattgefundene Rechtsprechung oder eben auch Verordnung drin. Der nächste Bereich ist halt der unternehmensexterne Rahmen.
Das bedeutet sowas wie Branchen- und Verbandsvorgaben und der dritte Bereich ist der unternehmensinterne Rahmen. Das heißt, das betrifft wirklich mein eigenes Unternehmen und darin werden Dinge wie Richtlinien, Standards, Anweisungen und auch andere Policies berücksichtigt. Das heißt, egal zu welchen Themen, also ob das jetzt Homeoffice oder sonst was ist, wenn wir jetzt sagen, wir möchten dafür eine IT Compliance erstellen, dann sollten diese drei Bereiche immer berücksichtigt werden, sodass man da eben entsprechend alles mit einfließen lässt, um eben ja alles zu berücksichtigen.
[Michael]
Genau, du hast im Prinzip das Gesamtbild aus genau diesen drei Themen, die du bildest, das bildet diesen Überbegriff. Ich habe, wie wir uns eingelesen haben in das Thema, wie du das erste Mal mit, wir müssen mal über IT Compliance reden. Erstmal, was will er denn jetzt von mir und habe auch erst nochmal durchgucken müssen, weil wir von komplett zwei unterschiedlichen Seiten kommen.
Ich komme halt von der normativen, regulatorischen, gesetzlichen Seite rüber. Für mich ist das klar, du kommst als IT-Dienstleister von der IT-Seite rüber, wenn du von IT Compliance triffst und denke ich erst mal, wo will er denn überhaupt hin mit mir, worum geht es? Aber genau, nach Einarbeitung ist es genau diese Sache, die halt einfach am Ende geht es um die Compliance beziehungsweise um das korrekte Arbeiten von einem Unternehmen nach gewissen Vorgaben.
Das heißt, diese Vorgaben ist das, was du dir gesagt hast. Ich gebe mir entweder selber Vorgaben, ich hätte es gerne so, dann muss ich das so machen, damit ich compliant bin oder ich habe gesetzliche Regelungen, DSGVO, BDSG, IT-Sicherheitsgesetz etc. pp.
Oder ich habe halt eben regulatorische Kisten, die dafür sprechen, dass ich in irgendeinem Verband bin, dass ich unter Kritis falle, dass ich sonst irgendwelche Regelungen habe, die mich dazu triggern und dazu zwingen, was zu machen. Das heißt, wenn ich es richtig verstanden habe und korrigiere mich gerne, dass ich dieses IT Compliance wirklich aus diesen drei Bausteinen zusammensetze und das ist ein Teil für mich Selbstverpflichtung und ich überlege mir, wie was ich will, aber es wird auch zum Teil von extern heraus getriggert und bringt mich dazu, in Umsetzung reinzugehen und halt eben IT Compliance bei mir im Unternehmen einzuführen, zu berücksichtigen, zu implementieren, zu leben.
[René]
Auf jeden Fall. So kann man es so ziemlich zusammenfassen. Ein ganz großer Teil ist natürlich unternehmensintern.
Das heißt, ich gucke erst mal, wo will ich mit dem Ganzen hin und was ist das Ziel der ganzen Sache? Dann schaue ich mir die rechtliche Seite an, schaue, was gibt es da für grundsätzliche Dinge, die ich wissen muss, die ich dann eben damit einfließen lasse. Auch, was gibt es für Vorgaben aus der Branche oder auch die Datenschutzgrundverordnung und so pflechtet man dann alles so nach und nach miteinander ein.
Man kann es natürlich auch genau aus der anderen Richtung machen. Also sprich, dass man als Basis eben die rechtliche Seite nimmt und dann eben seine Ziele darüber legt. Aber da muss man halt gucken, dass man dann zu einem perfekten Ergebnis kommt.
[Michael]
Ja, aber ich glaube, du hast intuitiv genau das Richtige gesagt. Es startet, wenn es richtig gemacht wird und wenn es gut läuft, startet es damit, dass ich mir Gedanken mache, was brauche ich dann für mein Unternehmen? Also wenn du dich mit dem Thema IT Compliance schon nur beschäftigst, weil wir nehmen das jetzt mal als Beispiel, dass du dich jetzt mit IT Compliance nur beschäftigst, weil das ist ja DSGVO und ich muss und ich habe ja.
Das heißt, wenn du dich nur von äußeren Triggern beschäftigst, musst du aufpassen, dass du nicht ein falsches Mindset in die ganze Nummer reinkriegst und dass du das nicht in eine Richtung entwickelst, die dir am Ende vielleicht was hilft, aber wo du nicht wirklich einen Mehrwert von hast und wo du nicht wirklich Gas geben kannst. Sondern der ureigenste Antrieb sollte ja sein, ich, mein Unternehmen, meine Daten, meine Informationssicherheit, meine IT, meine Compliance. Und wenn ich mir klar geregelt habe, was ich will, dann stimme ich mich ab.
Ich weiß, was ich will, ich weiß, was ich brauche, das möchte ich so und so haben, das stelle ich mir so und so vor und dann tickere ich im nächsten Schritt, was muss ich denn gesetzlich noch oben drauf machen, was erfülle ich schon von welchen Gesetzen, also was triggert mich von draußen und was muss ich vielleicht normativ oder regulativ noch oben reinsetzen. Aber der Trigger zu sagen, ich habe Bock auf die Nummer auf deutsch gesagt und ich für mich, mir ist das bewusst, dass ich das tun muss, ist glaube ich genau der richtige Ansatz an der Kiste.
[René]
Das macht es definitiv einfacher. Nehmen wir mal an, man würde jetzt nur die Rechtstexte sich zur Hand nehmen und würde dann anfangen, dazu was zu bauen, dann verliere ich ein bisschen die Fantasie, etwas Schönes daraus zu machen. Die Rechtstexte haben natürlich alle ihre Daseinsberechtigung, aber sie nehmen mir auch ein bisschen den Raum, wenn ich mich wirklich nur daran halte, nach links und rechts zu schauen, einfach mal über den Tellerrand hinaus.
Und wenn ich mich nur daran halte, dann habe ich natürlich so einen gewissen Fokus. Ich habe immer so ein paar Vorgaben und würde dann anfangen, irgendwie diese Vorgaben nur noch zu erfüllen. Deswegen ist es halt besser, wirklich von der anderen Seite zu beginnen, wirklich mit den eigenen Zielen und dann zu sagen, okay, und mit diesen Zielen bringe ich halt den Rest überein.
[Michael]
Ja, und wir merken es ja auch in der Beratung. Also wenn ich zum Kunden komme, heute zum Glück, wir sind 2024, 6 Jahre DSGVO, heute nicht mehr, aber Anfangszeiten früher, hier da ist doch jetzt was hier mit Datenschutz, was muss ich denn jetzt hier unbedingt machen? Ich habe ja eigentlich keine Lust auf die Sache, was ist denn hier das, was ich unbedingt machen muss, damit ich nicht in irgendwelche Bußgälle reinlaufe?
Das heißt, da war die Intention gar nicht, Daten zu schützen, sage ich jetzt mal. Also sich Gedanken darüber zu machen, wie halt mit den Daten im Unternehmen umgegangen wird, sondern der Trigger war halt einfach, boah, da gibt es ein Gesetz, die wollen schon wieder was von mir, die penetrieren mich schon wieder in eine Richtung rein, ich habe da eigentlich gar keine Lust zu. Mach irgendwas, lass mich mit dem Kram in Ruhe, mach es dir zu, dass du irgendwie Minimalanforderungen und dann haben die sich vorgestellt, stellst denen irgendwie ein Buch dahin, schreibst denen so ein Verfahrenshandbuch, schreibst ihnen ein paar IT-Regeln, da stellst dir in die Ecke, was wenn mal die Behörde kommt, können sie es rausziehen, können es vorlegen, dass sie formal was getan haben, aber das eigentliche Leben und das Doing im Unternehmen war davon überhaupt nicht tangiert, das hat nicht gejuckt, auf deutsch gesagt, sondern das war denen die Anspruch und wenn du auf solche Kunden stößt, musst du damit beginnen, das Mindset zu drehen und erstmal in eine Beratung reinzugehen und genau den Startpunkt da hinzulegen, den du gerade gesagt hast, nämlich ich muss das wollen oder ich muss wissen, dass ich es brauche für mich, für mein Unternehmen, ich muss den Mehrwert erkennen, IT-Sicherheit, auch gerne Einhaltung regulatorischer Vorschrift und Vermeidung von Bußgeldern, aber der Antrieb muss ein anderer sein vom Mindset her. Ja, definitiv.
Und dann ist es leichter.
Mindset und Motivation für Compliance
[René]
Genau und es ist ja auch so, da haben wir jetzt ja mehrfach schon drüber gesprochen, wir tun halt immer oft so und das ist ja genau das, worauf du gerade anspielst, dass man die Dinge tun muss, aber ganz so ist es ja eigentlich gar nicht, weil alle Informationen und Daten, die wir dann da entsprechend schon zusammenstellen, lassen sich ja nachher in ganz vielerlei Hinsicht irgendwie in andere Bereiche mit übertragen oder eben auch genau an dieser Stelle vernünftig nutzen, sodass man dann irgendwie dann, ja, also es ist ja nicht so, dass ich jetzt irgendwie anfange, das Rad neu zu erfinden und jedes Mal was ganz eigenes mache.
Wir haben diese Daten und die Infos und die können wir halt einfach nachher auch verwenden.
[Michael]
Ja.
[René]
Und es ist ja auch einfach so, also gerade wenn man so eine Compliance zusammengestellt hat, dann ist es ja nicht so, dass wir jetzt da irgendwie uns einfach unnötig Arbeit gemacht haben, denn am Ende des Tages bringen solche Regularien ja einfach mit sich, dass wir eine klare Steigerung an Sicherheit haben, dass wir klare Vorgaben haben, sodass ein einheitliches und ein standardisiertes Arbeiten möglich ist.
Also da sollte man ja grundsätzlich auch so ein bisschen so einen Anspruch an sich selbst haben und es ist halt nicht einfach nur eine Pflicht, denn ich habe einen entsprechenden Mehrwert dadurch und es bringt einen wirklich voran. Also von daher darf man das einfach nicht immer so negativ sehen und sollte es einfach anpacken.
[Michael]
Ja und ich glaube ein plakatives Beispiel, was wir hier mal bringen können an dieser Stelle ist, sich im Unternehmen und das ist was, was jedes Unternehmen machen kann, ganz egal, DSGVO, NIS-Richtlinien, Informationssicherheit, alles, einfach mal sich in einem Unternehmen auf einem ganz kleinen Niveau die Vorgaben zu geben, ein Passwort hat mindestens zwölf Zeichen und ich stelle die Software so ein, dass sie mindestens zwölf Zeichen hat und ich trigger alle meine Mitarbeiter an, du nimmst keine Passwörter, die kürzer sind.
Praktische Beispiele für IT-Compliance
[Michael]
Du loggst dich nicht mit 1, 2, 3, 4 irgendwo ein, weil es vielleicht technisch geht, auch wenn es technisch geht, wir nehmen mindestens zwölf Zeichen. Ja, BSI aktuell noch bei 8, ich sage so ab 12, 14 geht es los, Länge steht Komplexität, haben wir alles schon mal drüber gesprochen, aber auch das ist eine eine Compliance, die du dir intern geben kannst und geben solltest, womit du Richtung Informationssicherheit, also wenn wir Richtung NIS 2 gehen, gehen wir in die ISO 27001 rein, gehen nach TSACS, gehen nach BSI Grundschutz, gehen nach DSGVO, das streut dir nachher in so viele Kisten rein, weil du Zugriffe regelst und Zugriffe auf Systeme eben absicherst mit genau solchen in Anführungsstrichen einfachen primitiven Regeln, die du dem Unternehmer einsetzt. Und da geht es los, das ist, ich glaube, es ist ein sehr einfaches, plakatives Beispiel, womit man das rüberbringen kann.
Gebt euch selbst im Unternehmen, auch wenn ihr es nicht müsst, trotzdem um die IT-Sicherheit zu erhöhen und um eben für euch einen Mehrwert zu haben, gebt euch solche Hausaufgaben auf. Nutzt nicht, nur weil die Software jetzt sagt, Software as a Service Anbieter sagt, ich habe keine festgelegten Regeln, wegen mir mach vier Buchstaben oder mach vier Zahlen rein, ist das Passwort gut und dann sei nicht glücklich als User und als Unternehmer und sag, gib ihr, hey, endlich mal eine Software gefunden, wo nicht viel Aufwand ist, 1, 2, 3, 4 funktioniert und Vollgas. Und genau das sind so Dinge, ja.
[René]
Ja, also da gibt es auch viele Möglichkeiten, das eben auch entsprechend sicherzustellen, also nicht nur auf dem Papier. Nehmen wir mal das einfachste Beispiel, Passwortmanager, ich denke, das ist relativ simpel, dass man halt überhaupt verhindert, dass dort drin ein Kennwort gespeichert werden kann, was nicht meinen Richtlinien entspricht. Also das kann ich darin ja verhindern.
Ja. Wenn ich jetzt zum Beispiel sage, okay, es soll zwölf Zeichen haben, dann kann ich den Passwortmanager auch, also nicht jeden, aber wenn ich mir einen passenden suche, kann ich den eben so konfigurieren, dass eben keine Kennwörter gespeichert werden können, die eben weniger als zwölf Zeichen haben.
[Michael]
Ja, aber das ist, bevor wir wieder ins Passwortthematik abdriften, worüber wir tagelang philosophieren könnten. Nein, das war jetzt auch nur ein Beispiel. Das ist aber, wenn wir über IT-Compliance reden, ist das genau das Mindset, was du ins Unternehmen reinbringen musst, als verantwortliche Person von dem Unternehmen und auch vernünftig vorleben musst, dass du halt einfach dir über solche Dinge Gedanken machst und dich drum kümmerst.
Ja. Und da kannst du der Manager sein, sorry, wenn ich crashe, da kannst du der Manager sein, da kannst du die Lösung sein, sich über eine AD-Anmeldung auf Software-Systeme draufzubinden, über was auch immer du machen kannst, aber du musst dir erstmal Thematiken bewusst sein. Absolut.
Empfehle ich unsere Podcast-Folge Risikomanagement, glaube ich. Da haben wir, glaube ich, auch darüber gesprochen, dass du dir Gedanken machen solltest als Chef oder verantwortliche Person über Risiken im Unternehmen und wie man sich darüber mal bewusst werden kann und sollte und das kann ein Einstieg sein, der unterstützt auch für was es muss ich mir an Compliance geben.
[René]
Also, ich sage mal so, IT-Systemhäuser, also aus unserer Sicht, wenn man da von Passwortmanagern spricht, deswegen war das Thema gerade für mich so sehr präsent. Es ist halt so, wir selber sind aktuell am Wechseln, also den Anbieter des Passwortmanagers. Als MSP ist es halt nicht ganz so einfach, weil du verwaltest halt nicht nur deine eigenen Kennwörter, also die unternehmensinternen Kennwörter, sondern du verwaltest natürlich auch die Kennwörter deiner Kunden und Geschäftspartner entsprechend und ja, da brauchst du halt einen ziemlich großen Funktionsumfang.
Es ist ja zum einen so, dass wir eine Dokumentation führen als MSP. Es gibt aber davon noch einen losgelösten Teil, den wir zum Beispiel dann eben dem Kunden auch bereitstellen. Als MSP hat man immer so einen kleinen Teil der Kennwörter für sich selbst.
Es hat einfach damit zu tun, dass diese Kennwörter niemals geändert werden dürfen, außer von uns selbst und dementsprechend gibt es da zwei unterschiedliche Bereiche, sodass wir dem Kunden auch eben auf seinen, also auf den, öffentlich wäre jetzt falsch, aber auf den für ihn öffentlichen Bereich, dann eben einen Zugriff geben. Dafür hat man dann meiner Weise schon eine gute Lösung gefunden, aber dann kommt halt zum Beispiel eine ganz spezielle Anforderung. Wir als MSP oder als IT-Dienstleister generell haben uns immer auferlegt, dass wir die Daten so sicher wie möglich halten.
Das heißt, ich muss natürlich auch die internen Prozesse damit berücksichtigen. Wenn jetzt ein Mitarbeiter von uns das Unternehmen verlässt, dann muss ich ja dafür sorgen, dass alle Kennwörter, die diese Person angefasst hat, dass die mir kenntlich gemacht werden, sodass wir diese Kennwörter dann nachher anpassen können, also ändern können, damit wir da nicht Gefahr laufen. Ich meine, das unterstelle ich niemanden, aber es kann immer mal sein, dass da mal jemand dabei ist und sagt, okay, ich nehme die ganzen Kennwörter mit und möchte dann danach irgendwie was weiß ich was damit betreiben.
Damit genau das eben nicht passiert und unsere Kunden da keine Gefahr laufen, nur weil wir fahrlässig gehandelt haben, ist eben genau so eine Funktion zum Beispiel wichtig. Und das ist das, was ich meine. Du hast es ja gerade auch schon gesagt.
Es ist halt so, man muss sich dem Problem bewusst werden und man muss so tief in dem Thema drin sein, dass man eben auch diese Dinge erkennt. So oberflächlich wird man natürlich ganz schnell, ganz oft irgendwie zu einer Lösung kommen, aber man muss irgendwann dann auch wirklich in die Tiefe gehen und da die spezielleren Dinge herausstellen und eben dann dafür Lösungen finden.
[Michael]
Genau, aber da gibt es ja zum Glück nicht nur die Selbstanforderungen, das war das Erste von diesen drei Themen, die du angesprochen hast, sondern zum Glück, muss man sagen, gibt ja auch der Gesetzgeber gewisse Trigger ins Unternehmen rein, nach dem Motto, du solltest dir mal darüber Gedanken machen. Stichwort bleiben wir bei DSGVO, das ist ja auch ein Mordstrigger gewesen. Da auch der Bereich technische und organisatorische Maßnahmen und da kriegst du ja von außen schon auch einen richtigen Trigger rein, dich in Ruhe mit dem Ding zu beschäftigen und wenn du dich da nicht durch das Gesetz wühlen willst und willst den Spielraum nicht richtig ausloten und willst da nicht tief mit rein, vollkommenes Verständnis.
Ich habe auch ab dem ersten Tag meiner Selbstständigkeit einen Steuerberater gehabt, der hat gesagt, pack das Thema nicht an, das war für mich eine rote Fahne und dann muss ich mir halt eben einen holen, der es kann, beziehungsweise ich muss mich unterstützen lassen, ich muss der Sache bewusst sein, muss sagen, hier, stell mir mal ein paar Richtlinien auf oder sag mir mal, was Best Practice ist, ich habe da ein Thema, ich möchte das und das Problem haben und ab dafür. Ja, genau.
[René]
Wichtige Punkte, die in der Compliance halt enthalten sind, Datenschutz, Datensicherheit, das sind sicherlich die größten Punkte, die neben natürlich meinen eigenen Anforderungen damit drin sind. Auch da, wir hatten schon eine Folge zu den beiden Themen, also da gerne nochmal einmal reinhören. Und was genauso noch ein Punkt ist, über den wir auch schon mal gesprochen hatten, ist die Informationssicherheit.
Da würde ich jetzt gerne nicht zu tief drauf eingehen, weil sonst wäre es halt eine Wiederholung, dann wäre es nicht mehr ganz so interessant. Da, wie gesagt, gerne nochmal in die entsprechenden Episoden reinhören. Da ist eben auch schon eine ganze Menge dazu gesagt, also dementsprechend gegebenenfalls dort nochmal einmal auffrischen.
Die Implementierung und das Management, das ist sicherlich auch nochmal ein Thema. Ich denke grundsätzlich Implementierung ist klar, das ist halt das Ausarbeiten und nachher auch die Einführung dieser Richtlinien. Gehen wir mal davon aus, dass die Ausarbeitung schon stattgefunden hat, dann käme ja dann dahinter die Einführung eben mit den Mitarbeitern zusammen.
Michael, was würdest du, also wie wäre deine Vorgehensweise, welche Maßnahmen würdest du ergreifen, damit das eben in der Belegschaft angenommen wird und danach auch wirklich gelebt wird? Nicht einfach nur auf dem Papier steht, sondern dass es auch wirklich gelebt wird.
[Michael]
Was total verrückt ist, ich habe das letzte Woche bei einer Netzwerkveranstaltung von der DGQ, hatten wir auf einmal den Hash gemacht, Kommunikation schafft Langeweile. Das heißt, was ich damit sagen will, reden, Mitarbeiter abholen, reden. Man kann das auch sagen, ich schule, aber schulen ist halt auch, ich gehe mit denen in einen Raum rein, ich rede mit denen, ich sage denen, hier passt mal auf, folgendes Thema, wir haben uns das und das überlegt, das muss jetzt nicht sein, ich setze mir so 20 Leute wie die Orgelpfeifen in den Schulungsraum rein, gebe denen alle ein Stück Papier in die Hand und sage, jetzt schreibt mal eine Stunde auf, was ich euch erzähle, sondern reden, reden, Mitarbeiter abholen, Kommunikation reden, Fragen beantworten und auch bei solchen Dingen immer gleich gucken, wer in so einem Dialog und in so einer Gruppe und beim Reden immer so ein bisschen zurückscheut oder der Ruhigste ist.
Implementierung und Kommunikation von Compliance
[Michael]
Meistens gibt es im Unternehmen immer noch mal Leute, die das entweder nicht gleich verstehen, weil sie aus einem anderen Metier kommen, ich kann mir das bei euch sogar sehr gut vorstellen, ihr seid eine IT-Firma, ihr habt 25 oder 10, 15 IT-Nerds da sitzen, die reden über Bits und Bytes und schubsen jeden Tag 001 hinterher und ihr habt Leute im Büro sitzen, die sich um die Finanzen, um die Buchhaltung und das Administrative kümmern.
Wenn ihr, ihr seid glaube ich ein Paradebeispiel dafür, wenn ihr euch als Nerds unterhaltet, dann muss selbst ich aufpassen, dass ich nicht aussteige, wie wird es denn der Dame im Büro gehen, die nur die Rechnungen schreibt, gar nicht böse gemeint, das liegt halt einfach drum. Ja, dafür ist, wenn die Dame im Büro mit irgendwelchen Skontierungskreisen durch die Gegend rennt und irgendwelche Steuerbelege und Grammar hast du nicht gesehen, da steht ihr auf dem Schrank. Das heißt, was ich sagen will ist, in so einem Dialog alle abholen, nicht in so eine Spezialsprache, Nerdsprache was rein verfallen, sondern wirklich Schritt zurück, Leute abholen, angucken, folgen die mir jetzt noch oder haben die schon lange abgeschaltet und reden.
[René]
Ja, das sehe ich genauso. Also es ist am Ende ja so etwas wie eine Prozessoptimierung und bei Prozessen, da nimmt man immer das ganze Team mit. Also alle betroffenen Personen sollte man in diese Prozessen, Neustrukturierung oder Weiterentwicklung sollte man sie mit reinnehmen, damit man eben da wirklich das ganze Team mitnimmt.
Also die Akzeptanz muss ja möglichst hoch sein. Das heißt, daran sollten sich auch alle beteiligen, damit es dann nachher auch so ist, dass alle damit leben können. Und im besten Fall leben nicht alle einfach damit, sondern ja, wenn es dann eben diese Besprechungen zu diesen Themen gibt, dass man sich wirklich offen darüber austauscht.
Jeder darf sich selber, also darf sich äußern, darf auch sagen, hey, das gefällt mir gerade, das gefällt mir eben nicht. Also dann kommt man dann nachher zu einem Ergebnis, was wirklich für alle entsprechend passend ist oder vielleicht nicht für ganz alle, aber im weitesten Sinne. Und man muss es ja auch so sehen, wenn sich jetzt da zehn Leute hinsetzen und die würden jetzt einen Prozess erstellen, dann kann es sein, dass eine Elfte der Personen, die das dann einmal vorgestellt bekommt, dass alleine die schon Einwände hat, die man vorher so nicht erkannt hat.
Das heißt, der Input von den Mitarbeitern aus dem Team heraus, der ist halt Gold wert, weil die am Ende des Tages ja auch damit arbeiten. Und ja, so hat man halt nochmal einen weiteren Blickwinkel oder weitere Blickwinkel eben genau auf dieses Thema. Und das Gute ist, wenn sich dann wirklich alle zu diesem Thema geäußert haben und man wirklich eine Linie gemeinsam gefunden hat, ist es halt so, die Akzeptanz ist einfach höher.
Die Chance, dass sowas erfolgreich wirklich umgesetzt wird, ist einfach viel, viel höher. Also da irgendwie was auf Papier zu bringen und nachher wird es nicht gelebt, das wäre wirklich verschwendete Zeit. Aber an der Stelle, wenn man mit dem ganzen Team dabei ist und das Team dann nachher sagt, hey cool, wir haben eine gute Lösung gefunden, die ist für uns super, die ist für das Unternehmen super, dann besser kann das ja dann nicht ablaufen.
[Michael]
Das kann ich dir sagen, das ist mein Tagesgeschäft, wenn ich Management per Systeme berate, kommen wir in den nächsten Kapiteln dazu, ISO 9001, 13485, 27001, wenn ich in so eine Beratung reingehe, bei jeder Prozessgestaltung, bei jeder Besprechung von irgendwelchen Richtlinien und Prozessen, du musst natürlich die abholen, die mit dem Kram arbeiten sollen und am besten dir die holen, die wissen, wie es geht. Du kannst nicht von oben runter irgendeinen Prozess bestimmen und dir irgendwas ausdenken, kannst sagen, pass auf, ich habe mir was Tolles ausgedacht, der Chef hat es freigegeben, genau so machen wir es jetzt und die unten gucken dich an und sagen, was willst du mit dem Kram, das haben wir noch nie so gemacht. Also das ist genau dein Thema, was du auch gerade gesagt hast, hol die Leute ab an einer gewissen Stelle, beziehe sie mit ein, frag sie, mitnehmen und nicht vor die Nase setzen.
[René]
Genau, weiter im Text, zur Implementierung gehört nachher auch die Dokumentation, klar man muss halt ganz ganz viel über dieses Thema sprechen, also immer auch die Kommunikation oben halten, aber was halt auch wichtig ist, dass nachher diese Prozesse dokumentiert sind und klar auch einsehbar sind, sodass im Nachgang auch immer noch ein Zugang oder eine Möglichkeit ist, diese Sachen nachzuvollziehen.
Dokumentation
[René]
Das heißt, wenn wir jetzt Richtlinien ausarbeiten, dann müssen wir natürlich darüber sprechen, aber sie werden ganz klar auch niedergeschrieben. Also diese Niederschrift, diese Dokumentation, die muss auf jeden Fall jederzeit zur Verfügung stehen den Mitarbeitern und die Mitarbeiter müssen auch klar haben, wo finde ich die Information überhaupt.
Also da, das muss auf jeden Fall klar sein, so ein Prozess oder auch so eine Richtlinie ist ja nie final, sie wird sich ja immer über die Zeit ein bisschen entwickeln und man führt dann ja nicht immer ein Gesamtteamgespräch, um jetzt nochmal diese kleinen Änderungen zu besprechen, sondern es muss halt zum Beispiel ein Portal geben, wo ich eben diese Informationen finde und dann dort ja auf Änderungen vielleicht nur noch hingewiesen wird. Ja, sodass dann ja jeder Mitarbeiter das so wie die Zeit da ist und wie die ja, wie es einen auch betrifft, dass, dass diese Mitarbeiter eben das dort nachlesen können und eben nachvollziehen können. Und im besten Fall ist das ein einheitliches System, das heißt, dass ich ja auch dort wirklich dokumentiere, klar mit Berechtigung, aber dass ich vermeide, dass man sowas doppelt pflegen muss, dass ich habe das schon oft genug gesehen, dass dann ja Änderungen durchgeführt werden.
Es gibt interne Dokumente, diese Dokumente werden aber nicht veröffentlicht, weil dann vergessen wird, diese dort hochzuladen oder dort bereitzustellen. Deswegen auf jeden Fall besser auch gleich dort dokumentieren, die gleiche einheitliche Plattform nutzen für alle und dann ja, wird halt nichts vergessen und die Daten stehen halt auf jeden Fall immer korrekt bereit.
[Michael]
Ja, ja, das sind ja alles so Managementgrundsätze, die du gerade besprichst. Übrigens, was ein ganz wichtiger Punkt ist, neben ist auffindbar und ist dokumentiert, ist, es ist verständlich dokumentiert. Ja, bitte.
Prozesse beschreibe und beschreibe Richtlinien und ich fange mit einem Datenschützerdeutsch an oder mit einem IT-Lehrdeutsch oder mit einem QM-Lehrdeutsch und mach oben erstmal eine Halbediener-Vierseite voll Referenzen und Normverweise und Normsprache rein, steigen die meisten aus.
Also, schreibt das so, dass der Mitarbeiter das lesen will und dass er es versteht und ich bin da noch ein Freund von, von Olga, von, von Float Chart schlägt Fließtext, aber das ist ein anderes Thema, aber wo ich hin will, ist, es muss verständlich sein, es muss jeden abholen können, sowohl den Nerd als auch die Damen im Büro oder auch Hausmeister oder etc. pp.
Und dann natürlich, klar, auch das wieder, eine Plattform, eine Plattform, eine Informationsebene, ein Unternehmens-Wiki in dieser Stelle, wo jeder Mitarbeiter weiß, ey, wir haben so ein Wiki-Unternehmen, da gehe ich drauf, das kann heißen, wie es will, das gibt tausend und eins verschiedene Software-Plattformen, alles nach da rein und dann ist gut, das kann SharePoint sein, das ist ja auch ein Wikisystem. Irgendeine Lösung, die zentral ist und die bekannt ist, wo jeder einen Zugriff drauf hat und jeder weiß, wie er was zu finden hat, also gehört eine Schulung und ein Abholen der Mitarbeiter auf die Plattform auch mit dazu. Ja, genau.
[René]
Wichtig ist auch, dass die Compliance nachvollziehbar ist. Es müssen auch die Gründe genannt werden. Ich denke, das ist auch wichtig.
Wenn wir einfach sagen würden, hey, wir haben jetzt eine Compliance und wir machen das jetzt so und so, manche können sich dann ihren Teil dazu denken, aber manche sind auch einfach ganz weit weg von diesen Themen. Du halt gerade schon gesagt hast, einzelne Abteilungen, da ist es ja schon so. Das muss man dann einfach mal herausstellen, warum machen wir das jetzt so und welche Vorteile hat das Ganze eigentlich auch und das muss man halt wirklich jedem Einzelnen noch einmal aufzeigen können und das steigert dann nachher auch die, ja, dass es halt am Ende des Tages auch wirklich so gelebt wird.
[Michael]
Ja, auf jeden Fall. Und nochmal, dass es wirklich wichtig ist, weil ich das immer wieder in der regelmäßigen Beratung sage, du musst für solche Sachen ein System aufbauen, das akzeptiert ist und was gelebt wird.
Wenn du ein System aufbaust, nur für die Compliance und du siehst nachher in den Login-Files von den Mitarbeitern, wenn du reinguckst, dass es Mitarbeiter gibt, die haben sich einmal am Anfang angemeldet und eingeloggt, um sich das Passwort zu bestätigen und danach waren die nie mehr drin, dann ist das System nicht akzeptiert.
Dann musst du schulen, musst irgendwas Neues bringen, musst dir irgendwas einfallen lassen. Du brauchst ein System, was akzeptiert ist und was lebt. Das ist wichtig.
Und da kann halt, da muss halt auch, wir haben eben über Compliance gesprochen und interne Compliance und Compliance, die von draußen vielleicht auch das Unternehmen einwirkt, da kann auch alles andere drinstehen, was wichtig ist. Wenn ihr einen zentralen Ablageort habt, wo ihr meinetwegen, sei es einfach mal irgendwelche Vorlagen für Ordnerrückenbeschriftungen habt oder euer CI mit eurem Logo oder irgendwelche Dinge, das System an sich bildet das Wissen vom Unternehmen ab und ist nicht nur ein reines Compliance-Ding, weil dann wird es nicht gerne, also wird es in der Regel nicht gelebt und nicht sauber betrachtet. Das ist vielleicht auch noch so ein Ding hier.
Muss akzeptiert werden.
[René]
Ja. Und das ist so ein generelles Ding.
Also wenn wir davon sprechen, dass irgendwie eine Plattform geschaffen werden soll, die muss dann in der Breite auch genutzt werden.
Was bringt das, wenn ich das dann nachher für den einen Bereich da mache und für den anderen Bereich da? Also man sollte es auf jeden Fall schon vereinheitlichen, weil dann wird es auch wirklich genutzt, wie du sagst. Und dann lebt es auch wirklich im Unternehmen für alle.
[Michael]
Ja. Und da dreht sich der Kreis im Mindset von den Geschäftsführern. Wenn dann beim Geschäftsführer schon so ist, dass, oh, jetzt sind wir x Mitarbeiter, braucht jetzt wirklich jeder eine Lizenz oder reicht es, wenn unser IT-Leiter da reingeht, weil das sind ja nur IT-Compliance, beziehungsweise es ist ja alles irgendwie, es ist ja irgendwie alles hat mit Computern zu tun, da reicht es doch, wenn da einer reingehen kann, da muss ich ja nicht so viele Lizenzen bezahlen können.
Und da geht das Mindset in der Geschäftsleitung von oben schon runter, dass das bewusst ist, was die Kiste sein soll, was man damit bezwecken will und was man für Mehrwert mit solchen Systemen und solchen Dingen rauszieht. Nämlich, es geht schneller, es ist sicherer und ich halte rechtliche Vorgaben ein. Genau so ist es.
[René]
Ja, also Herausforderungen gibt es dabei sicherlich auch bei der Einführung. Also jetzt mal ganz abgesehen davon, dass man vielleicht mal an der einen oder anderen Stelle den Unmut der Mitarbeiter auf sich zieht, weil vielleicht einfach das Verständnis gerade nicht da ist oder, ja, oder das eben gerade so nicht nachvollzogen werden kann. Ich meine, da ist es ja auch so, es kann auf der einen Seite ja ein technisches Verständnis sein, was da gerade vielleicht nicht da ist oder eben auf der anderen Seite kann es eben genauso gut sein, dass da jemand sitzt, der eben mit diesen, ja, mit den Richtlinien nicht einverstanden ist, weil er eben bisher anders gearbeitet hat.
Das ist mit Sicherheit bei der Einführung schon eine große Hürde, aber auch da ist die Devise natürlich immer Kommunikation, weil darüber kann man natürlich auch immer Lösungen finden. Und das ist das, was ich vorhin schon sagte, also wenn sich alle mal einmal wirklich miteinander austauschen, dann, ja, kann jeder so sein Teil dazu beitragen und dann, ja, wird man auch eine gute Lösung finden, mit der alle dann am Ende des Tages auch leben können. Die nächste Hürde ist sicherlich auch, ja, ich sage mal, zu Anfang, wenn man dann erstmal so einen Lauf hat, dann ist es nachher gar nicht mehr so schwierig, sich erstmal in diese Themen reinzufinden, also auch, dass man einfach erkennt, wozu brauche ich denn Compliance, also herauszufinden, welche Richtlinien sind für mein Unternehmen jetzt gerade überhaupt entscheidend, also welche brauche ich denn überhaupt und wie setze ich die eigentlich nachher auch um.
Also man muss nachher auch ganz klar für sich nochmal ausarbeiten, so, was sind gerade diese technischen Dinge, die wir jetzt gerade haben, was ist das, wo wir eigentlich hinwollen und wie erreichen wir das eigentlich unter Berücksichtigung der DSGVO und so weiter. Das ist zu Anfang sicherlich nicht einfach, aber, ja, umso mehr man sich in diese Themen eingearbeitet hat, umso leichter fällt es einem dann auch im Nachgang. Datenschutz und Technik, ja, zu Anfang sind das halt zwei Paar Schuhe, aber wenn man es dann erstmal verstanden hat, also auch wirklich die Zusammenhänge dazwischen sieht, dann wird es einem immer leichter fallen und wirklich gute Ergebnisse erzielen.
Prävention und proaktive Maßnahmen
[Michael]
Ja, ich sage mal, der Anfang ist total einfach, der Anfang ist total easy, hebt den Hörer ab und ruft uns an, beziehungsweise schickt ein E‑Mail, nein, Spaß beiseite, was ich sagen will ist, nur wenige Unternehmen und wenige Personen im Unternehmen machen das so regelmäßig, dass es sich aus den Ärmeln schüttelt, sage ich jetzt mal, um es sehr effektiv umzusetzen. Die meisten Firmen, und das ist auch so immer das, was ich immer so sage ist, die meisten Firmen haben ihren Fokus darauf Geld zu verdienen mit den Produkten, die sie anbieten und den Dienstleistungen, die sie anbieten. Da ist die IT Compliance und das sicher zu machen ist ein organisatorisches Nebenprodukt, was natürlich in der Wertschöpfungskette auch da ist, weil ich damit die IT Sicherheit erhöhe, Effektivität erhöhe, Bußgelder vermeide etc. pp, aber es ist nicht mein primärer Geschäftszweck. Und da würde ich, bevor ich jetzt einen Mitarbeiter auserkore und sage hier vor einer Mitgliederversammlung, wer hat jetzt Bock, wer kümmert sich jetzt um den Datenschutz, wer kümmert sich jetzt um die IT Compliance, alle gehen zurück und wer das nicht so richtig zugehört, bleibt als einziger vorne stehen und wird dann genommen, bevor das passiert und der dann nachher sein Geld nicht verdienen kann im Unternehmen, weil er halt eben in der angestellten Position keine Zeit mehr für hat, hole ich mir halt Expertise von draußen. Und das kann ich mir halt holen, ob ich nur mal so einen Punch brauche, dass mir das nur mal einer erklärt, dass ich mal eine Intensivschulung kriege, dass mir einer als Sparrings-Partner von außen zur Verfügung steht, kurze Fragen, Antworten machen kann oder ich gebe das halt so weit raus, dass ich sage, mach du mal, unterstützt uns vollständig mit dabei, empfehle uns Systeme, mach die Dinger, gib uns Best-Practice-Anweisungen, hast du Vorschläge, wie man Home-Office-Richtlinien machen kann, kennst du gute Passwortmanager, um es wieder auf Passwortthema zu kommen.
Und dann kann ich das effektiv im Unternehmen umsetzen. Auch das ist ein Rechenbeispiel, glaube ich, von Firmen, wo man dran gehen muss.
[René]
Ja, das wäre aus meiner Sicht auch schon eigentlich das Wort zum Sonntag, was die Hürden bei der Einführung so angeht. Ich denke, damit haben wir das so ziemlich erledigt.
[Michael]
Ja, und was du halt auch als Hürden hast, ganz kurz noch, so schön beim Passwort, das mache ich jetzt mit der Hürde noch fertig, du musst halt durch technische Maßnahmen oder durch Dinge Mitarbeitern Alternativen anbieten, die sauber funktionieren. Bleib bei dem Beispiel, du hast vorher mit vierstelligen Passwörtern, warst du happy im Unternehmen, jeder Mitarbeiter hat ein Passwort gehabt, das war 1, 2, 3, 4, damit ging überall alles durch, ist Bombe. Und jetzt sagst du zu ihm, pass mal auf, ich hätte jetzt gerne hochkomplexe Passwörter, unter 25 Zeichen machen wir hier nichts mehr.
Dann wird der natürlich entsprechend glücklich sein. Und wenn du dem jetzt auch sagst, jeder dienst ein anderes Passwort, wird der noch glücklicher sein. Und dann fängt der, wenn du dem keine gescheiten Maßnahmen gibst, das umzusetzen, dann fängt der wieder an mit einem Stück Papier.
Dann wird der sich irgendwelche Brücken oder sonst irgendwas bauen. Das heißt, in dem Moment solltest du ihm Alternativen anbieten, die sicherer, aber am Endeffekt vom Betrieb noch einfacher sind. Nämlich klassiker Passwortmanager.
Eine technische Lösung, da gibt es ein Stück Software, das setzt die Passwörter automatisch ein, das erkennt auf welcher Webseite du bist, du machst Copy-Paste, du gehst dann nur drauf, trickst aus Felde, erkennt automatisch, ey, du bist ja jetzt hier, bei der Software soll ich eben schnell Benutzernamen und Passwort eingeben. Zack, ab dafür. Dass das leidende Schmerzpunkt von den Mitarbeitern mit hochkomplexen Passwörtern und ich kann nicht mehr merken und die Umgehung mit 1, 2, 3, 4 gar kein Thema mehr ist, weil es halt technisch so geregelt ist, dass es halt einfacher ist.
Und das sind halt auch, wie du gesagt hast, das sind halt Überwindungen von Hürden. Ja, genau.
[René]
Also man muss es so einfach wie möglich halten für die Leute, die es danach auch wirklich nutzen. Das sollte man halt definitiv dabei berücksichtigen bei der ganzen Geschichte. Genau.
Und da kommen wir auch zu einem Punkt, das sollte das Endprodukt sein. Also wichtig ist, dass man daraus auch wieder einen Vorteil zieht. Und wenn wir jetzt auf der einen Seite sagen, ja, der Sicherheitsaspekt steigt auf der einen Seite, das muss natürlich das große Ziel bei so einer Compliance sein.
Dann, wenn ich dem Mitarbeiter einen Passwortmanager zur Verfügung stellen kann, dann hilft ihm das ja auch. Das ist ja auch für den Mitarbeiter dann entsprechend eine Verbesserung oder ein Fortschritt. Also da ist es ja auch, wenn der Mitarbeiter dann nachher, egal in welcher Anwendung, seine Autovervollständigung aus dem Passwortmanager nutzen kann, dann ist es ja auch für diesen ein Fortschritt und eine Verbesserung der Möglichkeiten.
Und so kann ich entsprechend Verbesserungen für alle schaffen. Das macht auf jeden Fall schon eine ganze Menge aus. Und ich meine, bitte?
[Michael]
Ja, ich wollte gerade sagen, das Problem bei dem ganzen Sache ist, dass wir proaktiv tätig sind. Also, das ist ja auch wie bei dir oder bei mir halt auch, aber bei dir in der IT ist es noch was anderes.
Wenn der Kunde einmal einen richtigen Crash hatte, wenn es einmal gecrashed ist, wenn die Daten weg sind, wenn die Daten abgeflossen sind, dann muss ich mich mit irgendwas herumärgern, wenn die Daten auf einmal nicht mehr da sind.
Wenn die Server abgeraucht sind etc. pp., dann hast du in der Regel die Geschäftsleitung wesentlich empfänglicher vor dir sitzen, als wenn du in einem Unternehmen, wo erstmal noch nichts passiert ist und du sagst, pass mal auf, wir ziehen jetzt mal die Prävention nach oben und wir passen mal auf, dass das genau so bleibt, wie es jetzt ist und du dem klar machen musst, dass es so, wie er jetzt seinen Level hat, dadurch, dass die Bedrohungslage, die Technik etc. pp.
immer weit geht, dass es so wahrscheinlich nicht mehr lange gut gehen wird und er Dinge tut, die er tut. Wo er erstmal nicht direkt einen Effekt hat, weil halt einfach es so geschmeidig weiterläuft, wie es jetzt schon läuft und er halt im ersten Moment nicht das Geld sieht, was er spart, sondern nur mal das Geld sieht, was es kostet. Hast du einen, wo du eine richtige Lücke hast oder einen Crash hast, dem hast du wesentlich schneller eine Firewall, einen neuen Server, einen zweiten Backup, einen etc. pp. verkauft, dann sagt, sieh zu, nie mehr darf mir das passieren, weil er weiß, was es kostet und das ist die Prävention, ist halt schwerer zu argumentieren und zu verkaufen.
[René]
Das ist so. Am Ende des Tages sollten wir auf solche Fälle aber nicht warten. Nein.
Gerade was das Thema Hacker oder Gehackt werden angeht, gibt es einen ganz bekannten Spruch und da wird halt gesagt, die Frage ist nicht, ob du gehackt wurdest, sondern wann und wie lange du gebraucht hast, um es zu erkennen. Ja, das stimmt halt auch tatsächlich. Da haben wir jetzt mittlerweile oft genug darüber gesprochen und die Gründe dafür sind klar, warum jedes einzelne Unternehmen, ob groß oder klein, ein interessantes Ziel für Hacker ist.
War es damals halt immer nur so, dass die größeren Unternehmen waren, werden auch zunehmend jetzt einfach die kleineren Unternehmen oder auch sogar Privatpersonen zur Zielscheibe. Was ich damit einfach sagen will, ist, man sollte halt entsprechend nicht auf diesen Fall warten oder sich darauf verlassen, dass es bei sich selbst eben nicht passiert. Nein.
Gesunder Menschenverstand in der Compliance
[René]
Und genau dazu tragen eben auch die Compliance-Regeln bei, um eben auch genau solchen Themen aus dem Weg zu gehen.
[Michael]
Genau. Und da sind Leute, die es schon öfters gemacht haben und die unterstützen können, die, die helfen können, dass ich aber auf der anderen Seite keine Sau durchs Dorf treibe und nicht auf irgendwelchen Dingen zu stark fokussiert und unterwegs bin. Ich habe Kunden gehabt, die haben ein relativ alleinstehendes Gebäude gehabt, die haben keine hochsensiblen Daten verarbeitet, normale Bürodaten, keine Entwicklung, keine Kernforschung, kein Entwicklungsrahmen, kein nichts.
Die haben angefangen und haben schnurlose Mäuse und schnurlose Headsets verboten, weil sie Angst vor Abhörangriffen hatten, aber keinen gescheiten Backup-Server da stehen. Also, was ich damit sagen will, ist, man muss bei all dem, was man macht, den gesunden Menschenverstand mit einschalten und muss das notwendige Maß beachten, welches Level brauche ich wirklich. Und da hilft es halt immer wieder, wenn ich einen habe, der weiß, worum es geht und mit praktischen Tipps und Anleitungen und Erfahrungen da unterstützen kann.
Absolut, genau.
[René]
Also eigentlich wie in jedem Bereich. Wie zum Beispiel, wenn du einen Klempner brauchst, weil deine Wasserleitung in der Wand kaputt ist, da klebst du halt auch keinen Kaugummi drauf. Da holst du dir einfach jemanden, der es auch vernünftig kann.
Der richtet das dann wieder. Und so ist es halt in vielen Bereichen. Also ich persönlich jetzt zum Beispiel würde niemals ein Auto anfassen bzw. irgendwie daran rumschrauben, weil ich einfach gar keine Ahnung davon habe. Und dafür gibt es dann halt immer Leute, die das könnten. Das gibt es halt in jedem Bereich.
Und das ist auch sehr, sehr gut so.
[Michael]
Ich finde das cool, dass es die zum Glück gibt. Ich hatte, glaube ich, das Thema mit einer Tür am Einstellen, dass was nicht gepasst hat oder so ein Kram. Da kommt der Schreiner, der schlägt dreimal oben gegen das Schloss oben drüber, gegen das Scharnier oben drüber und dann war die Sache erledigt.
Also verstehst du, was ich meine? Dieses Gewusst-Wo und dieses Know-How, die Gelassenheit an den Tag zu legen und zu sagen, komm mal her, pass auf, einmal klack, Problem ist gelöst. Und du stehst da eine halbe Stunde davor und hast gedacht, na klar, du hast es halt drauf, du machst das regelmäßig, gib ihr hey, alles richtig gemacht.
Das gibt es halt in unserer Branche auch.
[René]
Selbst wenn man dann sagen sollte, okay, das Wissen, was ich jetzt von denen gesammelt habe, das wende ich dann halt nachher selber an, dann ist das okay. Man hat sich zumindest aber schon mal für diesen einen Punkt die Expertise ins Haus geholt. Und alles andere zeigt sich dann halt auch, an welcher Stelle komme ich jetzt selber weiter, dadurch, dass ich eben vorher diese Infos bekommen habe oder eben auch wo nicht.
Ja. Und wo ich dann eben doch nochmal Unterstützung brauche.
[Michael]
Ja, und auch das ist ja vollkommen normal. Die Unternehmen oder der, der im Unternehmen sich das Ding kümmert und damit dabei geht, das sind ja die, die jeden Tag im Unternehmen sind und die alles mitkriegen. Und natürlich kannst du in der Beratung und auch bei dir als Dienstleister, du kannst immer nur reagieren, wenn du irgendwas mitkriegst, beziehungsweise irgendwas siehst, entweder durch Monitoringsysteme oder du halt eben klassischen Anruf kriegst.
Eigenverantwortung und Weiterbildung der Mitarbeiter
[Michael]
Aber die, die da drin sind im Unternehmen und die mit den Systemen arbeiten regelmäßig, das ist für mich das Beste ist, wenn ich die so fit kriege, dass sie ganz, ganz viel eigenständig machen können und mich nur noch als Telefonjoker anrufen. Das heißt, ich mache die, entwickle die immer weiter, die werden selbstständiger. Das ist der Anspruch, den wir haben sollten.
Es macht keinen Sinn, den Kunden dumm zu lassen nach dem Motto, dann braucht er mich länger. Das ist vollkommen falscher Ansatz.
[René]
Gut. Das wäre das. Ich glaube, im Allgemeinen sollten wir jetzt an der Stelle durch sein.
Wir gehen ja dann in den nächsten Episoden dann auf die einzelnen Bereiche ein, die es da so geben kann. Manche davon braucht jedes Unternehmen. Manche sind aber auch sehr spezifisch und werden nur für vereinzelte Unternehmen interessant sein.
Da müssen wir mal ein bisschen gucken, wie sich das entwickelt. Wir lassen das Ganze auch so ein bisschen auf uns zukommen. Wir haben die Bereiche für uns alle klar.
Manche Bereiche sind aber eben umfangreicher, manche eben weniger umfangreich. Wir schauen einfach mal, wie viele Episoden es dann nachher werden. Da wissen wir natürlich auch noch nicht genau, wo wir dann hinten rauskommen.
Es könnten auch 20 Episoden werden, aber wer weiß das schon. Ganz so viel davon gehen wir jetzt einfach mal nicht aus und werden es irgendwann dann auch decken.
[Michael]
Und die länger.
[René]
Da werden wir noch mal sehr ins Detail gehen. Wir schauen mal. Darum würde ich sagen, decken wir es jetzt an dieser Stelle für diese Episode.
In der nächsten Episode geht es dann eigentlich sofort tiefer rein. Da werden wir nochmal allgemein spezifische Dinge behandeln. Aber wir werden da auf jeden Fall noch nicht branchenspezifisch unterwegs sein.
Von daher, beim nächsten Mal geht es dann nochmal richtig los.
[Michael]
So wird es getan. Vielen lieben Dank.
[René]
Vielen lieben Dank, Michael. Und vielen Dank an alle, die zugehört haben. Dann hören wir uns beim nächsten Mal wieder.
Und bis dahin gerne Social Media, Podcast, Website, alles mal besuchen. Alles überall reinhören, Likes gerne dalassen, uns empfehlen oder weiter teilen. Würde uns wirklich freuen.
Bis dahin, alles Gute.
[Michael]
Tschüss.
[René]
Tschüss.