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Datensicherung
Wir sprechen über Backup-Strategien, das 3–2‑1-Prinzip, Cloud-Speicherung und Archivierung. Dabei geht es um klare Verantwortlichkeiten, Service Level Agreements, Automatisierung, Restore-Tests und den richtigen Umgang mit Backup-Meldungen – inklusive praktischer Tipps für kleine Unternehmen.
24. Mai 2024 | 44:13 min
Transkript
Begrüßung
[Michael]
Schönen guten Morgen René!
[René]
Guten Morgen Michael!
[Michael]
Hi, grüß dich zu unserem neuen Podcast.
Wir sind immer noch in der 27076 und wir möchten uns heute mal das Thema mit den Backups anschauen.
[René]
Genau, ja auch von mir herzlich willkommen in der users lounge. Wie du gerade gesagt hast, heute geht es um Backups. Ja und da in der 27076 bedeutet, dass wir da wirklich mal ein bisschen drauf schauen.
Ein paar Fragen gibt es dazu und starten wir mal direkt mit dem ersten Teil. Der erste Teil ist wirklich die Statusabfrage. Das heißt, erstmal grundsätzlich gibt es überhaupt Backups.
Da sagen viele, ja ja, haben wir. Das ist dann halt eine Kopie, die irgendwo liegt. Ich finde immer ein Paradebeispiel dafür, wenn jemand sagt, ja einmal im Monat mache ich eine Sicherung auf einer externen Platte, die lege ich mir dann weg und im nächsten Monat überschreibe ich die wieder.
Sollte man vielleicht so nicht tun. Aber ist schon mal mehr als gar nichts zu haben.
[Michael]
Ja, ich glaube, bevor wir das Thema und die SPEC im Detail einschneiden, sollten wir mal ganz pauschal, einfach mal ganz kurz darüber reden, was ist denn überhaupt ein Backup und was unterscheidet ein Backup von einem Archiv und mit welcher Backup Strategie sollte ich an solche Sachen rangehen, weil das ja dann nachher die Punkte und die einzelnen Fragen sehr gut auffasst und auch sehr gut reinnimmt. Du hast das schon gesagt, dieser typische lustige Spruch, wo man sagt, kein Backup, kein Mitleid, ist so das, was ich so immer mal wieder höre.
Aber das ist ja nicht die Lösung von der Sache. Also jeder, der mit Daten arbeitet und da ist es sogar egal, ob es Unternehmendaten sind oder auch Privates, Fotoalbum etc. pp.
Jeder, der mit Daten arbeitet, muss sich in irgendeiner Art und Weise sehr gute Gedanken machen, wie er sicherstellt, dass die Daten nicht verloren sind, wenn jetzt mal eine Festplatte kaputt geht oder mal ein Computer kaputt geht. Sprich, er braucht ein Backup und er muss ein entsprechendes Backup-Konzept und eine entsprechende Backup-Strategie haben. Du als Fachmann, womit steigt man ein?
Was ist so das Mindeste, was man in irgendeiner Art und Weise haben sollte und warum?
[René]
Ja, ich glaube, das hängt erstmal so ein bisschen von den Daten ab, die ich habe. Wie viel neuer Datenbestand kommt dazu? Wie kritisch ist es, wenn dieser Datenbestand dazwischen weg sein sollte?
Das bestimmt aus meiner Sicht das Intervall. Das Mindeste sind externe Medien. Das heißt, nicht einfach nur auf eine interne Platte, die irgendwo mit auf dem Server liegt, damit drauf speichern, also die im Server verbaut ist, damit drauf speichern, sondern wirklich extern.
Ob es jetzt eine externe Festplatte ist oder ob es LTO-Medien sind oder, also LTO ist Bandmedien oder RDX, das sind ja auch so externe Festplatten, aber eben in einem speziellen Format, sodass sie nicht einfach ausgelesen werden können an jedem expedienten Rechner, mal abgesehen von der Verschlüsselung.
Backup-Strategien und ‑Konzepte
[René]
Ja, aber der Intervall, glaube ich, ist erstmal das Wichtigste. Das heißt, ich muss wirklich sehen, wie viele Daten kommen am Tag in mein System.
Nehmen wir mal an, das ist jetzt ein ganz kleines Unternehmen, zweimal im Betrieb oder fünfmal im Betrieb. Zwei Stück sitzen im Büro, drei sind unterwegs oder eine Person sitzt im Büro, ist auch egal. So, auf jeden Fall, da kommen nicht viele Daten rein.
Dann kann es durchaus sein, dass es reichen mag zu sagen, okay, wir nutzen ein Intervall, was alle zwei, drei Tage ist, um sich die Medien zu sparen. Ich dennoch bin immer ein Fan davon, tägliche Sicherungen zu machen, mindestens. Täglich bedeutet, dass wir wirklich am Ende des Tages eine Sicherung ablegen.
Also worauf ist erstmal dann noch fast egal, Hauptsache es ist extern. Das ist so, wozu ich immer raten würde. Wenn es kritische Daten sind, nehmen wir mal an, das ist wirklich jetzt ein großes Unternehmen, wo sehr, sehr viele Personen Daten ins System eintragen, wo es auch wirklich einen sehr hohen Aufwand bedeuten würde, diese Daten nachzutragen oder im schlechtesten Fall wird es keiner nachtragen können, weil die Informationen dann einfach fehlen, um es nachtragen zu können.
Dann muss man überlegen, auch tagsüber noch weitere Sicherungen zu fahren. Also sprich, wir hatten das ja schon mal in den vorigen Folgen, Backup und Archivierung ist ja auch nochmal ein Unterschied. Das heißt, beim Backup sprechen wir ja wirklich vom reinen System.
Das System enthält ja die Daten, aber auch da muss man ja auf die Datenmenge gucken. Das heißt, auch da, das kann sein, dass sich das ein bisschen auseinanderzieht, aber in der DIN-SPEC, glaube ich, bezieht es sich, so verstehe ich es zumindest, nicht rein auf das System, sondern mit der Datensicherung ist in dem Fall eigentlich auch das Archiv gemeint. Das heißt, wie oft ich meine Daten ablege und nicht einfach nur das System wegsichere.
Also deswegen spreche ich auch gerade darauf an.
[Michael]
Also es geht auch an dieser Stelle, zu meiner Interpretation, primär ganz klassische Schutzziele aus der Informationssicherheit und hier halt einfach Sicherstellung der Verfügbarkeit, dass du halt einfach sagen kannst, mein Backup von meinen Daten und nicht zwingend erforderlich vom Backup eines Server-Systems, sprich einer Software oder eines Windows-File-Servers etc. pp, weil wir, was soll ich sagen, mit einem Backup von einem Server oder von einem einzelnen PC mit den Systemdaten, korrigierst mich sehr gerne gleich, stelle ich lediglich eine hohe Verfügbarkeit der Software sicher, mit denen ich die Daten verarbeiten kann. Das heißt, da mache ich eher Folgendes, dass ich sage, wenn mir mein Server abbraucht, habe ich 30, 40, 80 Mitarbeiter im Hintergrund stehen, die nicht arbeiten können, wo es halt einfach Geld kostet, wenn sie mir da stehen und können nicht arbeiten.
Die Bedeutung von Archivierung und Verfügbarkeit
[Michael]
Das heißt, ich muss sehr schnell wieder einen lauffähigen Server haben oder beim Außendienst einen lauffähigen Laptop, der das bringt. Das ist aber der Informationssicherheit an sich mit Sicherheit von Informationen und Verfügbarkeit von Daten erstmal zweitrangig, wie schnell ich die Daten wiederherstelle. Du kannst auch in aller Ruhe vier Wochen lang dir einen neuen Server kaufen und den neu aufsetzen.
Hauptsache danach sind die Daten wieder drauf, die du brauchst zum Verarbeiten.
[René]
Ja, also bei der Dienstback ist es aber ja auch so, es ist diese Fragen, die dort aufgelistet oder die da verwendet werden, die zielen ja auf das zu beratende Unternehmen und deswegen sind diese Fragen auch relativ einfach gehalten. Also deswegen wird da nicht so speziell unterschieden. Und also wie gesagt, für mich ist die Archivierung eben genau so ein Punkt, weil ich meine, wenn ich Daten habe, auf die ich keinen Zugriff habe, nehmen wir mal jetzt ein Beispiel von gerade eben.
Ich hätte jetzt vier Wochen lang meine Daten nicht. Das heißt, meine Mitarbeiter können ja auch, selbst wenn die Systeme wieder da sind, sie können ja mit diesen Daten nicht weiterarbeiten, dann hätte ich ja auch vier Wochen Ausfall. Also deswegen, ich fasse das jetzt gerade so ein bisschen in dieser Dienstback zumindest ein bisschen zusammen und da muss man halt wirklich sehen, wie kritisch ist das alles und wie viele Sicherungen brauche ich?
Und dementsprechend kann es halt durchaus Sinn machen, umso größer das Unternehmen und umso mehr Daten am Tag da reinkommen oder verändert werden, dass man über Tag dann halt auch schon Zwischensicherungen macht, sodass man halt auf viele verschiedene Versionen immer wieder zurückgreifen kann.
[Michael]
Das ist richtig, aber weshalb ich das Thema anschneide oder weshalb wir das Thema anschneiden, ist halt einfach folgendes. Ein Datenschützer, ein Informationssicherheit, ein QS-Kornmann guckt anders auf ein Backup, wie es ein IT-Unternehmen manchmal tut oder wie auch manchmal ein Kunde dran tut oder wie eine IT-Abteilung tut. Weil, wenn ich, je nachdem was ich absichere, habe ich halt andere Raten, wo ich Bänder überschreibe, sprich andere Momente, wo ich es drehe.
Ein ITler sagt sich ein Server-System, eine Server-Software, ein etc. pp., was älter als vier Wochen ist. Habe ich so viel Aufwand, das wieder zurückzusichern, das lasse ich hinten rausfallen und nehme das Band wieder für den Anfang an.
Das heißt, ich habe 30 Tagesbänder und am letzten Tag nehme ich das halt einfach vom Ersten wieder, klassisches Spielerei mit jedem Tag ein Band. Ich habe einen Monat und das heißt, ich kann einen Monat in die Vergangenheit zurück. Wenn ich aber aus der Informationssicherheit komme oder wenn ich aus dem Blickwinkel komme und sage, Verfügbarkeit der Daten und dann sagt der mir, ja pass auf, wir drehen nach vier Wochen unser Backup, weil wir nach vier Wochen einfach sagen, die Serverdaten sind so veraltet, das wollen wir damit maximal drei Wochen zurückgehen, reicht uns das vollkommen aus.
Und dann sage ich, naja gut, wenn du heute einen Datensatz, also ein Word-Dokument auf dem Server löscht, kannst du morgen sagen, hey IT, ich habe ein Böckchen geschossen, hol es mal wieder her und das Spiel kannst du genau 30 Tage spielen.
Best Practices für Datensicherung
[Michael]
Am 31. Tag, sprich einen Monat später, ist aber das letzte Band überschrieben, weil du es gelöscht hast.
Und wenn du es, wie gesagt, erst 30 Tage später merkst, dass dir die Datei fehlt, dann ist sie weg, weil es auf keinen dieser 30-Tag-Spender, die du in deinem Rhythmus drin hast, noch drauf ist, weil jeden Tag eine neue Sicherung gefahren wurde, wo halt eben die Datei nicht mehr drauf ist. Und wenn das letzte Band mit der Datei weg ist, sprich nach einem Monat, war es das mit der Information. Und deswegen ist das immer so eine Sache, wo ein Unternehmen, wie du das schon gesagt hast, auf Basis der Kritikalität ihrer Daten und auf der Sache mal durchleuchten sollte, was habe ich denn für ein Backup-Konzept überhaupt und wie lange kann ich in die Vergangenheit zurück für meine Systeme und, das ist wichtig, für meine dort drauf gespeicherten Daten.
Und das, finde ich, ist ein ganz wichtiger Punkt und das kommt bei mir in der Beratung oder mir fällt das in der Beratung halt häufig auf, dass halt die Kunden sagen, naja, vier Wochen, dann sind die Server-Systeme, also die Software eh so alt, länger brauche ich nicht zurück. Für mich ist wichtig, im Prinzip brauche ich auch nur einen Tag zurück, wenn der Server heute abraucht, muss ich von gestern das Backup einspielen können, dass ich so schnell wie möglich nahtlos wie möglich weiterarbeiten kann. Aber die halt nicht betrachten, was passiert, wenn ein Datensatz gelöscht wird und das erst mal über die Dauer des Drehens und des Backups, was die haben, eben nicht auffällt, dass der Datensatz weg ist.
Aus Versehen hat irgendeiner mal, wir sind wieder bei Berechtigungskonzepten und Zugriffen vom letzten Mal, aus Versehen hat halt irgendeiner mal rechte Maustaste löschen gedrückt und das fällt halt erst acht Wochen oder drei Monate später auf, dass auf einmal in den Kundenordnern ein Ordner komplett fehlt oder ein Angebot oder was auch immer fehlt. Und da ist halt einfach aus meiner Sicht ein Backup-Konzept da, dass es wesentlich länger vorhalten muss, wie die Daten, wie eben nur diese vier oder sechs Wochen, wie es bei vielen Unternehmen praktiziert wird.
[René]
Da hast du sicherlich recht. Also es gibt durchaus Möglichkeiten dann oder so. Also das ist das, was ich gerade meinte.
Man muss das Ganze abwägen, das hast du ja gerade auch noch mal gesagt. Man muss noch mal schauen. Also es gibt ja durchaus die Möglichkeit, dann auch noch Archivplatten zu nehmen und so weiter.
In der Praxis weiß ich, okay, das wird selten gemacht, sollte aber gemacht werden. Genau. Daher wir haben zum Beispiel, also man kommt ja dann nachher in das Schema noch rein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten von Sicherung. Das heißt, es gibt ja eigentlich, wenn man es genau nimmt, noch, es gibt ja Best Practice. Gehen wir mal jetzt davon aus.
Best Practice heißt, dass wir einmal, also es gibt verschiedene Regeln, die man befolgen sollte bei der Einrichtung von der Datensicherung. Das heißt, einmal ist es das GVS-Prinzip.
Das 3–2‑1-Prinzip und Cloud-Speicherung
[René]
Das ist das Generationsprinzip.
Also GVS steht für Großvater, Vater, Sohn. Bedeutet, dass man drei Arten von Bändern hat. Die Bänder sind einmal so, dass ich vier Bänder, also wenn ich jetzt möglichst Bänder sparen möchte, aber das Prinzip umsetzen möchte, dann mache ich es so, ich habe vier Bänder für den Montag bis Donnerstag, wenn ich jetzt eine Fünf-Tage-Woche in meinem Betrieb habe.
Freitags ist ein wöchentliches Band. Das wäre dann so die Vater-Generation. Bedeutet, dieses wöchentliche Band bleibt liegen und wird nicht in der nächsten Woche wieder überschrieben, im Gegensatz zu der Sohn-Generation.
Und dann gibt es eben Großvater. Großvater bedeutet, von der Generation her ist es dann das Monatsband. Das heißt, ich überschreibe das erst einmal Montag bis Donnerstag, wie ich gerade gesagt habe, die überschreibe ich jede Woche.
Dann habe ich drei Bänder für meine Wochensicherung. Das vierte Band der Wochensicherung ist quasi meine Monatssicherung. Sondern würde ich diese Wochensicherungsbänder wieder nehmen und die wieder überschreiben.
Aber diese Monatssicherung, die bleibt liegen. Und zwar so lange, wie man es für sich definiert. Zwölf Monate oder so.
Das heißt, ich habe dafür zwölf Bänder, habe dann eben noch drei Bänder für meine Wochensicherung und habe vier Bänder für meine tägliche Sicherung. Also wenn ich jetzt wirklich minimalistisch sein möchte, aber dieses Prinzip umsetzen möchte, habe ich dann hinten raus die sieben Bänder plus zwölf Monate. Also 19 Bänder.
Das kann man natürlich auch noch viel weiter ausspielen. Das heißt, dass ich darüber hinaus noch Jahressicherungen habe. Das ist halt die Frage, für wie lange sowas ausgelegt ist.
Ja, das muss man halt wirklich vorher planen. Und jetzt abgesehen vom Großvater-Vater-Sohn-Prinzip, gerade was meine Verfügbarkeit angeht, um die Verfügbarkeit zu erhöhen und auch meine Flexibilität zu erhöhen, gibt es noch das 3–2‑1-Prinzip. 3–2‑1 bedeutet, ich habe drei unterschiedliche Sicherungen auf zwei Ziele und davon ist eins Off-Site.
Off-Site bedeutet in die Cloud. Der Vorteil, was mir das bringt, ist ganz klar, dass ich meine Sicherungen in der Cloud theoretisch sofort wiederherstellen kann, also unabhängig von der Hardware, die ich im Haus habe und in die Daten, also die Daten einsehen kann. Oder ich kann sogar damit arbeiten, je nachdem wie meine Sicherung aussieht.
Nehmen wir mal an, ich würde jetzt wirklich den gesamten Server dort ablegen, kann ich diesen in der Cloud wieder lauffähig machen und kann ihn schon betreiben, bevor ich eigentlich eine neue Hardware habe. Vorteil ist halt wirklich, dass ich da so Katastrophen, also Naturkatastrophen, ich laufe nicht Gefahr, dass meine Sicherung per Diebstahl entwendet wird, mein Unternehmen brennt. Das heißt, wenn ich die theoretisch dort lagern würde, das kann nicht passieren.
Verantwortlichkeiten im Backup-Prozess
[René]
Also ich habe auf jeden Fall eine Sicherung in der Cloud und kann sie wiederherstellen, sondern kann ich also von überall arbeiten und bin nicht auf mein Bürogebäude angewiesen.
[Michael]
Cloud war früher, also eins, das ist immer so, dass man gesagt hat, der klassische, der zweite Brandabschnitt muss das liegen, dass genau solche Sachen, wie du gerade erzählt hast. Und das ist früher in meiner Zeit noch oder so vor 10, 15 Jahren in Unternehmen ist das klassisch gewesen, dass ein Band der Chef mitgenommen hat und hat es entweder in einem Banktresor gepackt oder es sich in irgendeinem Tresor zu Hause oder in ein Kopfkissen gelegt. Also eine Sicherung auf jeden Fall raus aus dem Unternehmen und unabhängig von den vier Wänden des Unternehmens so gespeichert zu sein, dass du wirklich Brandfälle, Diebstähle etc. pp. ausgeschlossen hast, dass dann deine Daten weg sind. Cloud ist inzwischen selbstverständlich und das Mittel der Wahl, aber wie gesagt, früher waren es die Bänder im Banktresor oder so.
[René]
Ja, wie ich gerade gesagt habe, also dieses Prinzip und die 3–2‑1-Methode, das ist Best Practice und muss natürlich noch je nach Unternehmen angepasst werden. Aber grundsätzlich sind das so die zwei Dinge, an die man auf jeden Fall denken sollte. Zumindest, dass man sie im Hinterkopf hat.
Wie gesagt, man muss danach entscheiden, was für einen das Richtige ist. Cloud muss nicht das Richtige sein. Ich meine, es kostet Geld.
Das darf man nicht vergessen. Aber zumindest irgendwie eine Sicherung mitzunehmen, irgendwo nicht im Unternehmen zu lassen und wenn es im Unternehmen ist, wie du gerade sagst, mindestens in einem anderen Brandabschnitt, so dass man da wirklich nicht… Schlechtes Beispiel, ein Unternehmen oder ein Kunde von uns hat keine Sicherung gemacht.
Ja, Server ist abgeraucht und zwar nicht so, dass nur der Server nicht funktionierte, sondern auch die Festplatten funktionierten nicht. Das heißt, wir hatten gar keinen Datenbestand. Das darf nicht passieren.
[Michael]
Der Running Gag ist, die nass auf dem Server zu stehen haben, im Rack. Was ist das denn? Ja, das ist unser Backup.
Ist das der zweite Brandabschnitt? Ja, das ist, dass wir sicherstellen können, wenn der Server mal, also wenn was passiert, dann haben wir die Daten nochmal auf der Nassseite. Ja, das sind so Klassiker, die sehen wir, glaube ich, beide immer mal wieder.
[Michael]
Genau, also zu den externen Medien, auch das, wie wir gerade gesagt hatten, also diese externe Sicherung, das ist etwas, das muss man halt bedenken. Wenn wir jetzt sagen sollten, wir übertragen jetzt diese Aufgabe an einen Mitarbeiter im Unternehmen, dass die Medien täglich getauscht werden, können wir uns sicher sein, dass das nicht jeden Tag funktionieren wird. Da kann man so vertrauen, wie man möchte.
Das ist so. Also wir können das beobachten, weil wir Meldungen über die Backups unserer Kunden bekommen und wir können auch sehen, wenn das Medium nicht getauscht wird.
Schutz vor unbefugtem Zugriff und Hardware-Management
[René]
Und diese Meldung kommt deutlich häufiger vor, als man denken mag.
Also selbst, wenn man meint, nee, wir haben das festgesetzt und wenn ich da bin, dann sehe ich das auch, dass es getauscht wird. Ja, es kommt trotzdem vor. Und nehmen wir mal an, genau das ist der Tag, wo ich einen Absturz habe, da habe ich ein Problem.
[Michael]
Das wird Murphys Law folgend, wird das der Tag sein. Genau. Wir sind genau jetzt schon auch in den nächsten Punkten, wenn wir mal wieder rüber in die SPEC reingehen.
Das sind genau die nächsten Punkte, nämlich verschriftliche, was du geplant hast. Es muss ein Prozess geben. Lege fest, wer für diesen Prozess verantwortlich ist und monitore den Prozess.
Das sind genau die Punkte, die du gerade angesprochen hast. Schreib runter, was du willst. Also welches Konzept setzt du ein?
Was machst du? Mal ein Flowchart, mal mal ein Diagramm, mal es auf in irgendeiner Art und Weise, wo einfach drinsteht, diese Daten liegen da, drei Tage gesichert, diese Bänder, blablabla. Dass das eindeutig und klar ist, definiere einen Verantwortlichen für den Prozess und monitore diesen Prozess.
Sprich, im schlechtesten Fall benenne einen Mitarbeiter, der sich nicht schnell genug ducken kann, der dafür verantwortlich ist, dass die Bänder getauscht werden und monitore das Ganze über eine Fehlermeldung, die dann halt an einen ITler, Dienstleistung etc. pp. geht.
[René]
Genau. Also das auf jeden Fall macht Sinn. Also wie gesagt, mir geht’s, also auch das Verschriftlichen führt ja zu mehreren Dingen.
Es ist nicht einfach nur, dass wir uns klar machen, okay, so und so läuft der Prozess. Auch da, also auch Vertretungen sind sicherlich Themen, aber man setzt sich dann, dadurch, dass man es einfach zu Papier bringt, setzt man sich mit dem Thema einfach nochmal ganz anders auseinander. Was auch wichtig ist, wir sind gerade, einen Punkt haben wir übersprungen.
Das ist halt der Schutz vor unbefugtem Zugriff auf die Datensicherung an sich. Hatte ich vorhin ganz kurz angeschnitten. Man sollte halt eine passende Software wählen zur Datensicherung, die eine Verschlüsselung bietet.
Also nicht, dass jemand zum Beispiel eine externe Platte, wenn es mein Ziel der Wahl ist, dass jemand eine externe Platte mit nach Hause nimmt, schließt sie zu Hause an und kann damit arbeiten. Nee, es muss verschlüsselt sein. Das ist ganz, ganz, ganz wichtig.
[Michael]
Ich finde vorsichtig ausgedrückt, dass eine externe mobile Festplatte nicht das Mittel der Wahl sein kann und erst recht sollte festgehalten werden, dass eine externe Festplatte einen fest definierten Ort hat, auch wenn es eine externe Festplatte ist und man eben nicht erlaubt, mit der Festplatte durch die Gegend zu rasen oder sonst irgendwas. Also von dem Backup und von dem Sicherheitsempfinden her.
[René]
Ja, nur eins der Beispiele. Also das ist jetzt ein Platzhalter. Das können auch LTO-Medien sein, das kann auch RDX sein.
Ganz egal. Externe Festplatten, du hast völlig recht, sollte vielleicht nicht das Mittel der Wahl sein, weil alleine schon dadurch, dass man sie dann immer mitnehmen würde, mit nach Hause, wohin auch immer. Man hat nachher das Problem, fällt so eine Festplatte einmal runter, ist sie in der Regel defekt.
Also wenn sie wirklich einen Sturz abkriegt, dann ist sie in der Regel nicht mehr nutzbar. Und dann hätten wir ja schon den Worst Case. Also von daher, externe Festplatten hast du absolut recht, sollte man von absehen.
Die anderen beiden Methoden, also RDX und LTO, denke ich, ist auf jeden Fall machbar. Also bei externen Festplatten, wenn dann schon SSDs bitte, weil da halt nichts Mechanisches ist, was sich groß bewegt. Aber so eine Festplatte, also so eine herkömmliche Festplatte, eine HDD, da ist halt wirklich, wenn wir da mal richtig dran rütteln und der Lesekopf, Schreib- und Lesekopf, einmal über die Platte zieht, dann ist die defekt.
Also von daher, das nicht.
[Michael]
Und das bringt uns wieder zum, mach dir Gedanken, wie du es willst und schreib es runter. Also halte es einfach, halte dein Backup-Konzept schriftlich fest. Sage, wie du dir denkst, dass du das machen willst.
Stimm dich gerne mit der IT-Dienstleiste ab, lass es von der IT-Dienstleiste ausarbeiten und nehme halt solche Dinge auf. Und da kann halt auch drin aufgenommen werden. Wir wollen keine externe Festplatten haben, Hans ist ja indirekt ausgeschlossen, wenn du ein Backup-Konzept anders da beschreibst.
Aber was ich jetzt auch gerade, wo du das mit dem Thema SSDs und mit dem Thema HDDs angesprochen hast, da kann in so einer Backup-Regel auch drinstehen, wie lange ich in meinem Unternehmen eine Festplatte einsetzen möchte. Also das ist ja das, was du eben gesagt hast. Sowohl eine SSD als auch eine HDD kann sich halt irgendwann auch mal den Rauch auflösen.
Und bei den heutigen Preisen kann man ja durchaus sagen, also ich tausche zum Beispiel alle zwei Jahre dieses Thema aus, immer abwechselnd, dass ich sage, keine Platte ist älter wie zwei Jahre bei mir in den Racks drinne, weil ich einfach das Risiko des Ausfalls im laufenden Betrieb ausschließen will und einfach sage, maximale Lifetime einer Festplatte im Server ist bei mir eben 24 Monate und Ende peng. Und das legt dir halt einfach fest in irgendeiner Richtlinie beziehungsweise in deinem Backup-Konzept.
[René]
Also auch bei den Backups, LTO kann ich auch sagen, wenn wir das zum Beispiel beim Kunden einrichten, LTO ist da ein gutes Beispiel oder auch RDX. Wir legen da auch die Frist fest, wie lange so ein Medium überhaupt verwendet werden kann. In der Regel sind das zwei Jahre, da hast du es gerade ganz gut getroffen.
Das heißt, nach diesen zwei Jahren meldet oder nach den zwei Jahren meldet uns das System hier, die müssen ausgetauscht werden. Dann haben wir halt noch die Übergangszeit, bis sie wirklich ablaufen. Aber ab da wird auch wirklich keine Sicherung mehr auf die Medien geschrieben.
So verhindern wir auf jeden Fall, dass wir nachher ein Hardware-Defekt haben und die gar nicht mehr nutzbar sind.
[Michael]
Also dann könnten wir ja nicht mehr mehr auf ein Datum gestalten. Und dann der zweite Punkt, den ich super wichtig finde, ist, wer hat denn den Hut auf? Also ins nächste Ding reinspringen.
Wer hat denn bei dem Backup-Konzept jetzt wirklich den Hut auf? Ist das der interne IT-Lehrer? Ist das der im Büro, der die Bänder tauscht?
Oder habe ich vielleicht mein Backup-Konzept mit meinem IT-Dienstleister so abgesprochen, dass mein IT-Lehrer den Hut auf hat für das Backup-Konzept? Das, finde ich, ist eine super wichtige Sache.
[René]
Also auch da kann ich was zu erzählen. Wir haben mit ganz unterschiedlichen Kunden logischerweise zu tun aus unterschiedlichen Branchen und wir haben mit vielen Gespräche darüber geführt. Und dann, wie du gerade sagst, wer ist verantwortlich?
Verantwortung und Risikomanagement
[René]
Was passiert denn, wenn es nicht gemacht wird? Wer ist hauptverantwortlich dafür? Da merkt man halt, auch dafür geht man jetzt gerade einen Schritt zurück.
In der letzten Episode hatten wir das. Das mag sein, dass es jemand ausarbeitet, aber am Ende muss jemand dafür gerade stehen, dass es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Und wenn das dann bedeutet, dass wir einen Ausfall hatten, dann muss auch dafür jemand gerade stehen.
Also falsch verstehen, ich gehe jetzt mal erstmal nicht davon aus, dass da wirklich was Schlimmes passiert. Aber wenn es passiert, dann ist das ja so. Und das heißt, wir können nicht einfach immer die Verantwortung an irgendjemanden geben.
Ich meine jetzt mal ganz unabhängig auch von der Verantwortlichkeit. Es muss jemand wirklich machen, der da mit so viel Sachverstand rangeht und mit so viel Verständnis in alle Richtungen, dass er da wirklich ein sehr, sehr vertretbares Konzept ausarbeitet. Was bringt mir das, wenn wir jetzt sagen würden, okay, du hast das jetzt ausgearbeitet, das wird schon gut gehen.
So selbst wenn es dann, also wenn es nicht gut gehen sollte, meinetwegen fällt der Server aus, wir haben kein Backup, wir können nicht zurück, dann bringt mir das nichts, wenn ich zu dem Mitarbeiter hingehe und sage, du, du, du, wir hatten aber abgesprochen, dass du dich darum kümmerst, weil am Ende des Tages sind die Daten weg. Es muss auf jeden Fall noch eine Instanz geben, die dann sagt, okay, wenn du das so machst, dann kann ich das vertreten, wir machen das gemeinsam. Am Ende des Tages ist auch da aus meiner Sicht wieder die Geschäftsführung mit im Boot, die das absegnen muss, die ganz klar über die Risiken oder über die Vorteile und Nachteile informiert wird und dann für sich selber abwägt, okay, das ist vertretbar oder das ist eben nicht.
In unserer Kundschaft haben wir halt auch einen Kunden gehabt, der war vorher, also das ist eine Kette oder eine Kette ist falsch, eine Gruppe ist das und wir hatten halt vorher auch externe Medien, also externe Festplatten. So und da haben wir in den Backups festgestellt, also in der Benachrichtigung nachher, dass sehr häufig die Medien eben nicht getauscht wurden. So darauf haben wir hingewiesen und dann haben wir uns ganz, ganz lange mit der Geschäftsführung der gesamten Gruppe ausgetauscht und haben dann nachher uns darauf geeinigt, dass wir dieses menschliches Versagen hört sich so hart an, aber dass gerade dieser menschliche Part ausgeschlossen wird, bedeutet, dass wir dann gesagt haben, okay, dann haben wir eigentlich nur eine Möglichkeit, wir lassen alles automatisiert laufen, sodass man die Medien nicht mehr tauscht.
Automatisierung von Backup-Prozessen
[René]
Wir lassen also eine Sicherung lokal bei euch laufen, in einem anderen Brandabschnitt, separat auch in einen 19-Zoll-Schrank, ein Nass, da läuft die Sicherung drauf und zusätzlich in die Cloud.
Das war da die Lösung, weil so konnten wir ausschließen, dass da mal die Sicherung nicht gemacht wird und wir sind aber trotzdem auf der sicheren Seite, dass wir sowohl schnell wieder auf die Hardware vor Ort zurücksichern können, als auch flexibel darauf reagieren können, wenn mal was mit dem Bürogebäude ist, dass wir in der Cloud die Sicherung haben. Das war das Mittlerweile.
[Michael]
Aber da bist du auch drüber gekommen, wir gucken uns mal den Prozess an. Definitiv. Wir sind wieder bei, wir gucken uns den Prozess an.
Und wo ich hin will, weshalb ich nochmal auf diese Rolle zu sprechen komme und Verantwortlichkeit, der, der verantwortlich ist, muss es auch wissen. Ja, das wäre ganz gut, wenn er es wissen würde. Und er muss es absegnen.
Und er muss es absegnen und die Geschäftsseite muss es auch wissen. Dreh ich rum, vor einem halben Jahr Audit-Situation. Ich sitze beim Kunden im Audit.
Auditor kommt. Machen Sie Backups, sage ich. Natürlich, wir machen Backups, gar kein Problem.
Kunde sagt, natürlich, Backups machen wir. Wir sind sogar so gut, wir haben es ausgelagert an einen externen Dienstleister. Der hat da die Verantwortung drüber.
Der macht das alles. Der kümmert sich um den ganzen Graben. Gib ihr, hey, Schweinebacke.
Sagt der Auditor, cool, wo steht denn das geschrieben? Haben Sie ein Service-Level-Agreement? Also irgendwo muss ja vertraglich geregelt sein, dass der IT-Dienstleister verantwortlich ist fürs Backup.
Service Level Agreements und Verantwortlichkeiten
[Michael]
Also schon immer klar, wenn gut Bescheid weiß, wer ist verantwortlich dafür und wer kümmert sich um die ganze Sache. Lange Rede, kurzer Sinn. Service-Level-Agreement rausgesucht, Dienstvertrag rausgesucht, Arbeitsvertrag rausgesucht, also Vertrag mit dem Dienstleister rausgesucht.
In fetten Schriften. Der Dienstleister ist nicht verantwortlich für die Umsetzung der Backups. Peng, Feierabend.
Also da haben zwei aneinander vorbeigesprochen. Der eine hat gesagt, der andere macht es. Ja, wir noch todesmutig im Audit gesagt, ja klar, alles ist in Ordnung.
Gib ja einmal Nebenarbeitung, Nacharbeit und dann machen wir uns jetzt mal im Anschluss Gedanken. Deswegen sage ich, es muss klar sein, wer es macht und wer die Verantwortung nimmt. Das kann intern passieren, kann gerne auch der externe Dienstleister machen, aber irgendeiner muss für die Backups den Hut auf haben.
Das ist nicht der, der geköpft wird, wenn ein Backup in die Hose geht, aber das muss der sein, der guckt, der einfach sagt, es kommt jetzt, viele Kunden arbeiten inzwischen mit Negativmeldungen bei Backups. Ich weiß nicht, wie ihr es macht, dass die Kunden einfach sagen, wenn sie es ausgelagert haben beim Dienstleister, höre ich vom Dienstleister nichts, das ist mit Agreement festgehalten, höre ich vom Dienstleister nichts, ist alles gut. Bei einem negativen Backup meldet sich mein Dienstleister.
Andere Kunden kriegen jeden Tag von ihrer NAS oder von ihrem Backup-Server, von ihrer Synology oder von ihrem Whatever eine Positivmeldung mit Backup positiv durchgeführt. Irgendeiner muss diese E‑Mail kriegen, irgendeiner muss es bewerten und irgendeiner muss den Hut für dieses Backup aufhaben.
[René]
So, da, Positivmeldungen, kann ich dir jetzt auch schon was dazu sagen?
[Michael]
Ja, sehr gerne. Deswegen habe ich dich an meiner Seite.
[René]
Würde ich von abraten?
[Michael]
Ja, klar.
[René]
Positivmeldungen führen einfach dazu, dass Mitarbeiter oder die Person, die nachher dafür zuständig ist, ich meine, am Ende des Tages wird das jedem von uns so gehen. Wenn ich jeden Tag eine Meldung kriege und sie ist jedes Mal positiv, was passiert denn spätestens nach den 50 ersten Meldungen? Dann werde ich beim nächsten Mal sagen, alles klar und weg und weg.
Ich gucke gar nicht mehr mit Sinn und Verstand drauf.
[Michael]
Du machst eine Regel ins Outlook und schiebst es einfach durch.
[René]
Ja, also genau das ist es ja. Deswegen sollte man wirklich nur mit den Negativmeldungen arbeiten. Ich kann dir sagen, wie wir es machen.
Wir geben da keine Meldungen raus. Das heißt, wir kümmern uns selber darum, dass es wieder läuft. Sollte es nicht möglich sein, also dass irgendwie vor Ort halt etwas ist, wie ich gerade gesagt habe, mit dem externen Medium, das nicht getauscht wurde.
Da kommt natürlich die Info. Aber nehmen wir mal an, es ist jetzt so eine Cloud-Sicherung oder NAS-Cloud-Sicherung, wie auch immer das Konzept aussieht, dann beheben wir es und wir schicken am Ende des Monats halt einmal so einen Bericht raus, wo halt so eine Übersicht ist, wie die Verfügbarkeit war, wie hoch ist der positive Anteil an Sicherungen und so weiter. Also das schicken wir raus.
Darüber bekommt der Kunde die Übersicht. Wir haften auch tatsächlich für die Sicherung. Also solange wir keine Info rausgeben, sind wir ganz klar da in der Haftung.
Positive und negative Backup-Meldungen
[René]
Das ist aber auch ganz bewusst so gemacht. Wir wissen, unsere Lösung ist gut, deswegen haften wir auch selber.
[Michael]
Ja, das ist aber auch das, was du brauchst. Du musst ja dem Kunden, also deswegen gibt es ja externe Dienstleister, weil du dir aus einem Prozess in einem Unternehmen outsourcet, an einen der Ahnung hat und am Ende vom Tag halt auch die Verantwortung dafür nimmt und sagt, ich kümmere mich darum, ich bin der Spezialist, ich weiß, wie es geht, ich mache es für dich. Also es gibt genug Berater oder genug Unternehmen, die draußen rumschwingen, die sagen, ich habe eine ganz tolle Idee, aber die Verantwortung bleibt bei dir.
Ganz anderer Punkt. Aber es ist wichtig eben an dieser Stelle, das halt auch so transparent zu haben und wirklich sagen, Kunde, komm her, ich helfe dir, ich unterstütze dich an dieser Stelle und ich trage Sorge dafür, dass dein Backup richtig funktioniert und ich verantworte das an dieser Stelle. Finde ich super wichtige Punkt.
Ja, genau.
[René]
Jedes Unternehmen muss sich wirklich im Klaren darüber sein, wenn ich einen Teil dieses Prozesses auslagere, will ich in Zukunft wirklich noch zuständig dafür sein? Also muss ich mich dann selber darum kümmern oder macht es nicht viel mehr Sinn, die gesamte Verantwortung abzugeben? Die Leute, die dann intern bei mir in der IT sind oder die bisher damit vertraut waren, können sich halt um andere, für sie wichtigere Dinge kümmern.
Das soll jetzt kein Werbezeug sein, sondern einfach, das ist meine Einschätzung dazu, es gibt wirklich einfach Dinge, wenn ich, nehmen wir mal eine Arztpraxis und ich habe meine Arzthelferin, die sich da um meine Datensicherung kümmern soll. Nee, die könnte besser jemandem Blut abnehmen oder keine Ahnung. Also jeder sollte irgendwie so ein bisschen bei seinem Kernbereich bleiben.
Das bringt halt viel mehr. So und wenn ich wirklich einen Partner in der Hinterhand habe, der das im Griff hat, ja, dann sollte ich den auch wirklich in Anspruch nehmen.
[Michael]
Leite ich super oben zum letzten Punkt, den wir uns noch angucken möchten, der auch in der DIN-SPEC drüber spricht. Wenn ihr die, ich kitzle jetzt mal, wenn ihr die Gesamtverantwortung nehmt, macht ihr dann auch regelmäßig Restore-Tests. Also die Norm, die SPEC sagt halt auch, Backup ist ganz cool, schön, dass du es machst, wichtig, dass du es machst.
Aber du solltest auch mal überprüfen zwischendurch und du solltest sicherstellen, dass das, was du in deinen Backup-Bändern drin hast, auf deiner SSD gespeichert hat, was in deiner Netzwerke, was in deiner Cloud liegt, auch so ist, dass du im Notfall, also im Fall der Fälle, wenn du dran musst, mit den Daten halt auch was anfangen kannst. So klassischer Restore-Test, Wiederherstellung-Test, gucken, dass du reinlesen kannst.
Wichtigkeit von Restore-Tests
[Michael]
Macht ihr das auch und schreibt ihr da auch Protokolle oder wie ist da das Handling an der Stelle?
[René]
Ja, also grundsätzlich ist es so, dass bei uns, es gibt unterschiedliche Pakete und es gibt ein oder zwei Pakete, da ist das enthalten oder das ist glaube ich sogar eine Option. Ich habe es gerade nicht ganz auf dem Schirm, wie es vertraglich ist, aber ich weiß, man kann es buchen. So und da ist es halt tatsächlich so, dass wir diesen Restore-Test machen.
Das heißt, wir haben eine VM in der Cloud, darauf schieben wir das einmal wieder drauf, gucken, ob das alles wieder läuft. Da wird ein Protokoll erstellt. In diesem Protokoll steht halt einmal drin, okay, das ist die Datenmenge, die wir wiederhergestellt haben.
Die VM war funktionsfähig. Es hat die und die Zeit in Anspruch genommen. Das ist nämlich auch immer ganz wichtig, wie lange dauert ein Restore bei mir dann tatsächlich auch im Unternehmen, damit man halt eben auch da die Wiederanlaufplanung hat.
Und ja, das sollte man auf jeden Fall machen.
[Michael]
Genau, also deswegen drücke ich dich gerade noch mal so an, weil das ist wichtig, die SPEC guckt drauf. Es ist auch wirklich wichtig, dass man nicht nur Kraut und Rüben backupt und ist der Meinung, mal tolle Bänder da liegen, Wochen, Monate, Tage etc. pp. und es läuft alles, sondern man sollte sich als Unternehmen, was ein Backup durchführt und was ein Backup hat, auch mal Gedanken darüber machen, ob ich auf die Daten, die in dem Backup liegen, drankomme. Und da sehen wir halt oder ich in der laufenden Beratung und bei vielen Kunden und Mandanten halt eben, das meiden viele ITler wie der Teufel das Weihwasser, dass sie sagen, boah, Restoren, wohin, VM, keine Zeit, keine Ressourcen, keine etc. pp.
Es wird schon alles gut gehen. Und da bin ich halt einfach der Meinung, nein, ihr müsst wirklich mal getestet haben.
[René]
Ja, was bringt mir das, wenn ich ein Backup da liegen habe und es funktioniert nachher nicht?
[Michael]
Genau.
[René]
Gerade, nur ganz kurz, also ich meine, gerade hatte ich gesagt, man kann es extra buchen. Es gibt ja Gründe dafür, warum wir sagen, okay, man kann es extra buchen. Wir bieten natürlich unsere Lösungen möglichst günstig an.
Das Restore führt halt dazu, dass wir dann ja auch eine VM in der Cloud buchen müssen. Und das bringt halt Kosten mit sich. Deswegen ist es bei uns als Option.
Aber es ist sehr, sehr wichtig, das zu tun. Es ist ja deswegen auch eine Kombination aus beidem. Also das heißt, auch eine Sicherung kann ja mal fehlschlagen.
Nehmen wir an, was weiß ich, die Sicherungen laufen in der Regel nachts. Von uns sitzt ja keiner nachts daneben und guckt jetzt, dass es jetzt gerade fehlgeschlagen ist und schiebt das Ganze neu an. Sondern meine Wegen, oder was heißt meine Wegen, es ist ja morgens direkt.
Kommen unsere Kollegen dann in den Betrieb, werden als erstes die Meldungen geprüft und entsprechend die Maßnahme eingeleitet. Und da macht es halt Sinn, mehrere Ziele zu haben, weil falls die Sicherung auf ein Ziel eben fehlgeschlagen ist, dass ich auf jeden Fall eine Sicherung habe. Weil stürzt mir der Server um 7 Uhr ab und ich habe die Sicherung theoretisch nachts gehabt.
Die hat aber aus irgendeinem Grund auf ein einzelnes Ziel nicht stattgefunden. Ja, dann habe ich auch nichts.
[Michael]
Lass uns zum Abschluss, weil wir ja, wir haben jetzt glaube ich ziemlich viel über größere Unternehmen gesprochen und großes Server wegspeichern und hast du nicht gesehen, wenn wir uns aber noch mal in die SPEC gucken und gehen auch noch mal mit kleinsten und kleinen Unternehmen rüber. Ich würde gerne noch so ein paar ganz praktische Tipps an die Hand geben. Ich würde auch ein paar Namen nennen.
Die Namen gleich vorweg sind nur symbolisch. Es gibt sicher auch andere Firmen, die das können, aber von der Theorie her ist das so ein Konstrukt, wie man es glaube ich aufbauen kann. Ich würde es erzählen und du würdest mich crashen in dem Moment, wo ich Völlefans erzähle.
Dann wird auch gleich überprüft, ob ich es richtig gut verstanden habe. Wenn du so ein kleines, kleines Unternehmen hast, mal ganz salopp, bist du ein Drei-Mann-Unternehmen.
Praktische Tipps für kleine Unternehmen
[Michael]
Dann hast du ja in der Regel Windows- oder Mac-Laptop, hast aber irgendwo ein Datengrab.
Sprich, irgendwo hast du zentral ein Nass-Stehen, wo Speichermedien drauf drin sind, wo du deine Daten speicherst. Das heißt, du hast ja gar keinen Riesen-Server oder eine Riesen-Server-Struktur mit VMwaren, sondern du arbeitest mit dem Programm lokal auf deinem PC, hast aber deine Daten hoffentlich sicher ausgelagert, weil du ja eine vernünftige Backup-Strategie und Verfügbarkeit hast. Du hast die Daten vernünftig ausgelagert auf Nass.
Das ist der erste Punkt, den du schon machen kannst, dass du auf der Nass die Daten liegen hast. Dann kannst du zum Erhöhen der Verfügbarkeit der Daten sagen, ich gehe bei der Nass in ein RAID-System rein, sodass, wenn eine Festplatte ausfällt, meine Daten immer noch da sind. Ich wiederherstelle, ich spiegeln kann, etc. pp. Du würdest dann von einem Nass-Anbieter eine geeignete Cloud-Lösung wählen, der dir das dann in der Cloud rüber exportiert, die Nacht rüber. Wenn du das Ganze als inkrementelles Backup anlegst, weil du ja nur Daten obendrauf schaufelst, kannst du bei solchen Anbietern wie Synology das zum Beispiel anbieten und du eine Aufbewahrungszeit von 10 Jahren einsprichst, sehr gut auf ältere Stände zurückgreifen und kannst das auch sehr einfach jederzeit mal ausprobieren und kannst eine Wiederherstellung mal überprüfen.
Jetzt korrigiere mich, was ich alles falsch erzählt habe.
[René]
Nö, an sich passte das. Nur ganz kurz, ich würde es gerne einmal ergänzen wollen. Sehr gerne.
Du hattest das gerade verwendet. Unterschied zwischen Vollsicherung und inkrementell. Vollsicherung, logischerweise, ist immer der gesamte Datenbestand, also alles, was da liegt in der jetzigen Version.
Und bei inkrementell ist es halt so, wir haben einmal eine Basissicherung und dann nur noch die Änderung. Deswegen ist die inkrementelle Sicherung deutlich schneller, weil der Datentransfer deutlich geringer ist ab der zweiten Sicherung. Die erste ist ja die Basissicherung.
Das wollte ich nur kurz ergänzt haben. Super. Ansonsten passt das natürlich.
Ich würde immer darauf achten, dass wir nicht irgendeinen No-Name-Hersteller nehmen. Ganz wichtig, da auch wirklich namenhafte Hersteller nehmen. Ich bin da wahrscheinlich, das können wir auch ruhig nennen, ich habe da nicht so das Problem mit.
Es ist auch keine Werbung. Ich mache für niemanden Werbung, sondern es ist wirklich aus Erfahrung heraus. Im Moment Synology und QNAP.
Ich glaube, das sind auch die, die die meisten verwenden.
[Michael]
Wenn wir ganz konkret werden, ich glaube, Synology, ohne dass wir zu viel sagen, ich glaube, Synology für ein kleines Unternehmen, so zwischen 24 Mitarbeitern, kriegst du irgendwie so zwischen 800 und 1500 Euro ins System rein. Und viel weniger. Und eine Datensicherung in der externen Cloud beim entsprechenden Anbieter.
Wird beim Huni im Jahr liegen, würde ich jetzt mal tippen. Grob.
[René]
Ein Zehner im Monat würde ich schon rechnen, ja. Aber kommt in etwa hin. Aber das NAS selber, Synology, wenn man das in eine Two-Bay nimmt, also wirklich für zwei Festplatten, liegst du wahrscheinlich irgendwo bei, keine Ahnung, mittlerweile die kleinsten Varianten, irgendwo bei 300, 400 Euro plus Festplatten.
Also bist du wahrscheinlich irgendwo so bei 600 Euro.
[Michael]
Super. Ja gut, ich habe ein bisschen Implementierungskosten mit dabei, weil das muss ja ein System, du hast den ganzen Kram, also du musst an der Compose zusammenbauen. René muss kurz erklären, wie es geht, muss ein paar Laufwerke mounten.
Aber so von der Sache her, was ich damit sagen will, wir reden hier, wenn wir bei kleinen Unternehmen oder Kleinstunternehmen, also ich sage mal so bis bis 30, 40 Leute, wir reden hier nicht von Riesen-Voodoo und Riesen-Serverschränken und Riesen-Konzepten, die aufgezogen werden müssen, sondern es geht um den gesunden Menschenverstand, um smarte Lösungen und auch wirklich kleinere Unternehmen, da was an die Hand zu geben, was funktioniert und sie einfach sicher macht an dieser Stelle.
[René]
Ja, natürlich. Du, ganz ehrlich, ich sage ganz oft für größere Unternehmen, aber nehmen wir mal an, jetzt ein kleineres Unternehmen, Zehn-Mann-Betrieb, Fünf-Mann-Betrieb, ist alles gut. Kann es aber ja durchaus sein, dass vielleicht Daten dort gar nicht händisch selber verarbeitet werden.
Nehmen wir mal an, da ist jetzt wirklich ein fortschrittliches Unternehmen, was jetzt mittlerweile KI verwendet oder jetzt schon KI verwendet und würde dann die Daten selber da verarbeiten lassen. Automatisiert brauche ich die Datenbestände ja doch und dann ist es egal, ob ich jetzt ein großes oder ein kleines Unternehmen bin. Ich kann theoretisch ja die gleiche Datenmenge erzeugen und dann sind die Daten für mich auch entsprechend wichtig.
Also nicht falsch verstehen, nur weil ich sage größeres Unternehmen, ich beziehe mich bei größeren Unternehmen nicht wirklich auf die, nicht immer auf die Mitarbeiterzahl oder auf die Endgeräte, sondern wirklich darauf, was wir an Daten dort verarbeiten und was da wirklich im Netzwerk passiert. Das ist so für mich der größte Richtwert. Ich weiß, bei der Dienstbank ist KKU, also Klein- und Kleinstunternehmen, aber deswegen ist bei mir jetzt, ich spreche nicht von was anderem, wenn ich größeres Unternehmen sage.
[Michael]
Sehr gut, sehr schön. Dann würde ich sagen, machen wir auch hier wieder Schluss, beenden die Folge und würde sagen, vielen Dank und bis zum nächsten Mal.
[René]
Von mir auch vielen Dank. Schön, dass ihr zugehört habt. Ich hoffe auch beim nächsten Mal in der users lounge seid ihr wieder dabei.
Wie ich schon die letzten Wochen immer wieder mal gesagt habe, gerne unsere Internetseite besuchen, gerne auf Social Media folgen, gerne den Podcast auf sämtlichen Plattformen verfolgen, uns auch da vielleicht mal ein Like dalassen, Kommentare und so weiter und so fort. Und ja, wenn ihr irgendwelche Anregungen habt, Ideen für Themen, die ihr gerne nochmal ansprechen möchtet oder die Michael und ich hier ansprechen sollen, dann immer gerne her damit per LinkedIn, per E‑Mail, per, keine Ahnung, Telefon meinetwegen noch. Wir gehen auch ran, wir antworten, wir reagieren und schauen, dass wir da dann die passende Plattform für bieten können.
Und ansonsten bis zum nächsten Mal. Michael, sorry.
[Michael]
Kein Problem. Ich wollte nur sagen, bekommen wir bestimmt hin.
[René]
Genau. Allen ein schönes Wochenende und dann hören wir uns beim nächsten Mal in der users lounge.
[Michael]
Danke, bis dahin. Tschüss.
[René]
Ciao.